Köstliche aus Charneu
Der Arbeitskreis „Obstsorten“ des Verbandes der Gartenbauvereine Saarland / Rheinland-Pfalz e.V. hat die Herbstbirnensorte ´Köstliche aus Charneu` zur Streuobstsorte des Jahres 2015 für das Verbandsgebiet benannt.
Gefunden wurde die Sorte um 1800 als Zufallssämling in Charneu (heute Charneux) in der belgischen Provinz Lüttich. Vom Deutschen Pomologenverein wurde ´Köstliche aus Charneu` bereits 1857 zum Anbau empfohlen. 1922 wurde sie, neben ´Bos´s Flaschenbirne` und ´Williams Christbirne` von der Deutschen Obstbaugesellschaft als wirtschaftlich wichtig eingestuft. Heute ist sie eher eine Liebhabersorte mit geringer wirtschaftlicher Bedeutung.
Die mittelgroße bis große, ovale oder kegelförmige Birne hat eine feine grünlichgelbe Schale, die später ganz gelb ist, mit Ausnahme einer schwachen streifenartigen Rötung auf der Sonnenseite. Das gelblichweiße Fruchtfleisch ist sehr fein, schmelzend und schmeckt süß und würzig. Die Tafelbirne hat gute Lagereigenschaften und eignet sich auch zum Einkochen, Dörren oder zur Saftherstellung.
Pflück- und genussreif sind die Früchte je nach Lage ab Ende September bis Mitte Oktober, haltbar bis Anfang November. Der erzielte Ertrag ist hoch und regelmäßig, setzt aber spät ein.
Der Baum ist starkwüchsig und zeigt eine sortentypische Betonung des Mitteltriebes. Die Krone bleibt eher schmal, ist wenig verzweigt und zeigt hängende Äste. Beim Baumschnitt sollten die Gerüstäste gefördert und die Höhe begrenzt werden. Ansprüche stellt die ´Köstliche aus Charneu´ nur wenige, sie ist robust und geeignet für normale Gartenböden. Sie eignet sich gut für den Anbau auf Obstwiesen.
Fotos: Dr. Helga Buchter-Weisbrodt