Spanisch Braune
Das zuständige Gremium des Verbandes der Gartenbauvereine Saarland / Rheinland-Pfalz e.V., der Arbeitskreis „Obstsorten“, hat die regionale Kirschensorte ´Spanisch Braune` zur Streuobstsorte des Jahres 2008 für das Verbandgebiet benannt.
Die Sorte ´Spanisch Braune` ist im Raum Perl, im Dreiländereck, seit ca. 1920 bekannt. Der Name ´Spanisch Braune` ist in den Deutschen Sortenverzeichnissen nicht bekannt. Da früher ein reger Austausch von Sorten aus Lothringen und Luxemburg stattfand, besteht die Möglichkeit, dass die Sorte von dort zu uns kam. Und dann durch Zufall, vielleicht wegen ihres Aussehens, den Namen ´Spanisch Braune` erhielt.
Die ´Spanisch Braune` könnte aber auch ein Zufallssämling sein, der in der Region gefunden wurde. Sie reift in der 4. Kirschenwoche. Eine Woche früher als die bekannte Sorte ´Hedelfinger Riesenkirsche`. Die Frucht ist mittelgroß und dunkelbraun. Das Aroma ist sehr würzig und von einer exzellenten Süße. Es kann fast als pikant bezeichnet werden. Im Biss ist die ´Spanisch Braune` sehr knackig. Die Frucht ist gut steinlösend, aber platzempfindlich.
Der Baum ist reichtragend. Bei unzureichendem Schnitt kann die Fruchtgröße negativ beeinflußt werden. Ein regelmäßiger Schnitt ist deshalb zu empfehlen. Der Baum kann als kleinkronig eingestuft werden. Er zeichnet sich durch seinen hängenden Wuchs aus. Die Äste hängen oft bis zum Boden. Die Ansprüche an Boden und Klima sind gering.
Die Blüten sind fast vollständig an Kurztrieben im zwei- bis vierjährigen Kronenbereich zu finden. Als Befruchter werden die Kirschsorten ´Hedelfinger Riesenkirsche` und ´Schneiders Späte Knorpelkirsche` empfohlen.
Es gibt nur noch wenige Kirschbäume der Sorte ´Spanisch Braune`, und derzeit ist die Vermehrung der Sorte in Baumschule nicht die Regel. Die Kirschsorte ´Spanisch Braune` ist in ihrem Fortbestand bedroht. Bei entsprechender Nachfrage würden Baumschulen sicherlich wieder Bäume der Sorte ´Spanisch Braune` kultivieren.
Quelle: Gerhard Friedrich/Herbert Petzold, Handbuch der Obstsorten; Walter Hartmann, Farbatlas Alte Obstsorten; Franz Mühl, Alte und neue Apfelsorten