Herbst

Garten und Landschaft: Robuste Rosen

Garten und Landschaft: Robuste Rosen

Rosenklassen

Neben den züchterisch nicht oder wenig bearbeiteteten Wildrosen unterscheidet man Bodendeckerrosen, Beetrosen, Edelrosen, Kletterrosen und Strauchrosen. Mit wenigen Ausnahmen sind Edelrosen, auch Teehybriden genannt, nicht als robust einzustufen, da sie wesentlich mehr Pflege brauchen und anfälliger für Krankheiten und Schädlinge sind. Aus diesem Grund geht der Beitrag nicht näher auf diese Gruppe ein.

  • Bodendeckerrosen: Sie bilden flache oder bogenartige Triebe aus, die sich stark verzweigen und vielblütig sind. Der sortenabhängig stark unterschiedliche Wuchscharakter bestimmt den Pflanzabstand.
  • Beetrosen: Diese Gruppe umfasst Polyantha- und Floribunda-Rosen. Ihre stark verzweigten Triebe und die vielblütigen Blütenstände passen gut zum Beetcharakter. Beetrosen erreichen eine Höhe von 40 bis 100 cm. Im Vordergrund einer Pflanzung steht das Gesamtbild und nicht die einzelne Sorte. Dem muss durch Sortenwahl und Schnitt Rechnung getragen werden. Vor allem sollten nur wenig krankheitsanfällige Sorten Verwendung finden.
  • Strauchrosen: Sie wachsen in der Regel stark und bilden einen strauchartigen Habitus aus. Im Garten stehen sie als Einzelstrauch oder in Gruppen. Es gibt einmalblühende und öfterblühende (remontierende) Sorten. Die Eimnalblühenden sind züchterisch nicht so stark bearbeitet und ähneln in ihrer Blüte oft Wildrosen. Die kürzere Blütezeit gleichen sie durch einen üppigen Fruchtschmuck (Hagebutten) im Herbst aus. Öfterblühende Strauchrosen bilden bis in den Herbst hinein neue Blüten, allerdings nur, wenn Verblühtes und Hagebutten immer wieder entfernt werden.
  • Wildrosen: Vom Wuchscharakter her gehören Wildrosen zu den Strauchrosen. Sie sind züchterisch nicht oder nur wenig bearbeitet. Die zahlreichen Arten und Formen zeichnen sich meist durch einen kräftigen Wuchs, Robustheit und Fruchtbildung aus. Zu den bekanntesten zählen Hundsrose (Rosa canina), Kartoffelrose (Rosa rugosa), EssigRose (Rosa gallica), Bibemellrose (Rosa pimpinellifolia). Hechtrose (Rosa glauca) und Weinrose (Rosa rubiginosa). Wildrosen bestechen durch ihre einfachen Blüten. Ihre Früchte, die Hagebutten, enthalten reichlich Vitamine, besonders Vitamin C. Wildrosen werden in unregelmäßigen Abständen etwas ausgelichtet, und nur wenn sie Vergreisungserscheinungen zeigen, stark verjüngt.
  • Kletterrosen: Die stark wüchsigen Pflanzen bilden in der Regel lange Triebe, die ein Klettergerüst benötigen. Die Blüten sitzen an den Seitenverzweigungen, die sich fördern lassen, wenn man die Gerüsttriebe bogenartig anheftet. Neben Hauswänden und Mauern ist auch ein Rosenbogen als Klettergerüst reizvoll. Kletterrosen blühen je nach Sorte einmal oder mehrmals im Jahr.

rose2 230Pflanzung

Rosen brauchen lockeren, humosen Boden, da sie tief wurzeln. Vor der Pflanzung ist daher eine Tiefenlockerung ratsam. Schwere, bündige Böden lassen sich mit Sand verbessern. Dazu empfiehlt sich eine organische Grunddüngung. Der Kalkgehalt des Bodens sollte im neutralen Bereich liegen (um pH 7), saure Böden sind für Rosen ungünstig.

In den Jahren nach der Pflanzung sollte je nach Bodenuntersuchungs-Ergebnissen regelmäßig gedüngt und gekalkt werden. Die Düngung mit möglichst chloridfreien Präparaten erfolgt in 2 Gaben: kurz vor dem Austrieb (März) und vor der Hauptblüte. Späteres Düngen muss unterbleiben, damit das Holz für den Winter ausreifen kann. Bei der Pflanzware ist auf kräftige Triebe (mindestens 3) mit gutem Knospenansatz zu achten. Die Wurzeln sollten frisch, frei von Verletzungen und gut verzweigt, die Rinde muss glatt und straff sein. Der Handel bietet wurzelnackte Rosen und Containerpflanzen an. Containerrosen können das ganze Jahr gepflanzt werden, vorausgesetzt, man gießt sie vorher durchdringend. Die beste Pflanzzeit für wurzelnackte Rosen ist im Herbst, da die Pflanzen vor dem Austrieb etwas einwurzeln können. Grundsätzlich eignet sich aber auch das Frühjahr bis etwa Anfang April zum Pflanzen. Die wurzelnackten Pflanzen sollten allerdings noch nicht stark angetrieben haben.

Vor dem Pflanzen stellt man die Rosen über Nacht ins Wasser. Kranke und beschädigte Wurzeln werden entfernt, überlange Wurzeln etwas eingekürzt. Das Pflanzloch muss so groß sein, dass sich die Wurzeln gut ausbreiten können. Beim Setzen des Stockes wird die Veredelungsstelle 5 bis 8 cm mit Erde bedeckt. Arbeitsschritte:

  • Erde gleichmäßig verteilen und Hohlräume auffüllen
  • Pflanzen etwas rütteln
  • Anschließend leicht mit dem Fuß antreten (nicht einbetonieren!) und eine kleine Mulde formen, die man vorsichtig und mehrmals nacheinander mit Wasser füllt
  • Anhäufeln, um die Rosentriebe vor Austrocknung und starken Frösten zu schützen. Nach der Frostperiode im Frühjahr erfolgt der Pflanzschnitt. Er fördert die Verzweigung und die Ausbildung eines kräftigen Wurzelsystems. Vor dem Schnitt wird abgehäufelt.

Um gute Voraussetzungen für ein gesundes und robustes Wachstum der Rosen zu schaffen, sind bestimmte Pflanzabstände notwendig. Dabei spielen Rosenart und Wuchseigenschaften der Sorte eine Rolle. So werden Bodendeckerrosen auf 50 bis 70 cm Abstand gepflanzt (2 bis 4 Pflanzen/m2). Beetrosen wachsen unterschiedlich stark, der Pflanzabstand beträgt 35 bis 60cm (3 bis 8 Pflanzen/m2). Bei Strauch und Wildrosen als Heckenpflanzung empfiehlt sich ein Abstand von etwa 1 Meter. Einzeln stehende Strauchrosen kommen nur richtig zur Geltung, wenn sie genügend Platz haben, der Abstand zum nächsten Strauch oder Gehölz sollte mindestens 2 m betragen. Auch Kletterrosen muss man ausreichend Platz einräumen. Bei einer Pflanzung in Gruppen empfiehlt sich ein Abstand von 1,5 bis 3 m je nach Wuchsstärke und Wuchsform.

rose3 Sortenwahl

In den letzten Jahren hat sich das Image der Rose als empfindliche, pflegeintensive Zierpflanze gewandelt, da einige robuste neue Sorten hinzugekommen sind. Generell sollte neben Blütenfarbe und Wuchsform auch die Anfälligkeit der Sorte für typische Rosenkrankheiten ein wichtiges Entscheidungskriterium sein.

Die Auszeichnung einer Sorte als ADR-Rose (ADR = Allgemeine Deutsche Rosenneuheiten-Prüfung) dokumentiert, dass sie in einem mehrjährigen Prüfverfahren positiv bewertet wurde. An mehreren Standorten in Deutschland werden die wichtigsten Eigenschaften der Rose (vor allem Pflanzengesundheit, Blüte/Blühverhalten, Duft, Wuchseigenschaften, Fruchtbildung) einer strengen Qualitätskontrolle unterzogen. Bisher wurden etwa 100 Rosen als ADR-Rose ausgezeichnet.

Schnitt

Beetrosen und Bodendeckerrosen werden im Herbst nur so weit zurückgeschnitten, dass man problemlos mit Reisig zum Frostschutz abdecken kann. Rosen frieren von oben nach unten zurück, daher ist der eigentliche Schnitt erst nach der Frostperiode sinnvoll. Ein starker Rückschnitt fördert einen starken Neuaustrieb. Nach den strengsten Frösten schneidet man Beetrosen auf 5 bis 6 Augen (Knospen) zurück. Je tiefer der Rückschnitt, um so weniger, dafür aber kräftige Neuaustriebe entstehen. Bei hohem Anschnitt erhält man viele, dafür aber schwächere Neutriebe. Um ihre typische Wuchsform zu erhalten, schneidet man einmalblühende Strauchrosen im Gegensatz zu mehrmals blühenden nicht jedes Jahr stark zurück, sondern lichtet nur aus und leitet auf Seitenverzweigungen ab. Schwache, kranke oder abgestorbene Triebe werden entfernt.

Der Schnitt von Kletterrosen beschränkt sich auf das Einkürzen von schwachen Seitenverzweigungen, die nicht zur Gerüstbildung verwendet werden, auf ca. 10 cm. Die Gerüsttriebe werden nicht jährlich stark eingekürzt, sondern nach einigen Jahren ausgewechselt, wenn die Blühwilligkeit deutlich nachlässt. Dabei ist rechtzeitig daran zu denken, einen bodenbürtigen Ersatztrieb nachzuziehen.

Rosen und ihre Begleiter

Rosen lassen sich gut mit Stauden und Gehölzen kombinieren. Begleitpflanzen verstärken ihre Farbwirkung, einige Arten (z.B. Lavendel) sollen Rosen sogar widerstandsfähiger machen gegenüber Schädlingen und Krankheiten.


Rolf Heinzelmann, LOGL, Beitrag aus Obst&Garten 4/2000

Alte Kartoffelsorten

Alte Kartoffelsorten

Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) hat die Kartoffel zum Gemüse des Jahres 2003 gewählt.

Die Kartoffel ist eine Kulturpflanze mit einer langen, bewegten Geschichte. Sie wird bei uns seit mehr als 350 Jahren angebaut und ist von unserem Speiseplan nicht mehr wegzudenken.

Haus-Ungeziefer (1)

Haus-Ungeziefer (1)

Ungeziefer im Haus wird in vier Gruppen eingeteilt:

(Die Einteilung kann natürlich nicht in allen Fällen ganz exakt sein, weil die Übergänge oft fließend sind.)

  1. Vorratsschädlinge befallen Lebensmittel und Futtervorräte
    z.B. Mehlmilbe, Kornkäfer, Mehlkäfer, Reiskäfer, Reismehlkäfer, Brotkäfer, Getreidemotte, Kornmotte, Mehlmotte, Kupferrote Dörrobstmotte
  2. Materialschädlinge verursachen Schäden an Materialien, die tierischen oder pflanzlichen Ursprungs sind z.B. Kleidermotte, Wollkrautblütenkäfer, Messingkäfer, Kugelkäfer, Speckkäfer
  3. Hygieneschädlinge können gesundheitliche Schäden an Mensch und Tier verursachen z.B. Stubenfliege, Stechmücke, Bettwanzen, Flöhe, Schaben, Hausmilbe, Grasmilbe, Zecke
  4. Lästlinge werden überwiegend nur als lästig empfunden z.B. Stubenfliege, Essigfliege, Wespen, Kellerasseln, Ameisen

Haus-Ungeziefer (2)

Haus-Ungeziefer (2)

Von den vielen in der Literatur beschriebenen ,,Plagegeistern" haben die folgenden in den letzten Jahren Schwierigkeiten gemacht:

Hausmilben

UNGEZIEFER 2 1 Milben gehören zur Gruppe der Spinnentiere. Als solche haben sie acht Beine - im Gegensatz zu den Insekten, die bekanntlich nur sechs Beine besitzen. Die in Haushalten auftretenden Milbenarten sind meist so klein, daß sie kaum bemerkt werden. Infolge ihrer geringen Körpergröße von nur 0,5 mm erscheinen sie auf heller Unterlage mit bloßem Auge nur als kleines, schmutzig graues Pünktchen, ähnlich wie ein Staubfussel. Die Tiere werden erst entdeckt, wenn Möbel und sonstige Gebrauchsgegenstände, auch bei wiederholtem Staubwischen, immer wieder von ‘lebendem Staub’ überzogen werden.

Die Hausmilbe Glycyphagus domesticus gehört zur Familie der Modermil-ben, die sich fast ausschließlich von Schimmelpilzen ernähren. Das Auftreten der Hausmilben ist deshalb häufig auf nicht genügend abgetrocknete Neubauwohnungen begrenzt, wo die Tiere an feuchten Tapeten feinen, nicht sichtbaren Schimmelrasen abweiden. Auch an schimmelnden Lebensmitteln wie Mehl, Backobst, Feigen, Nüssen, Kartoffeln u.a. stellen sie sich ein. Unter günstigen Bedingungen legen die Weibchen etwa 20 - 30 Eier ab, aus denen nach wenigen Tagen Milbenlarven schlüpfen. Je nach Temperaturbedingungen und Nahrungsangebot dauert die gesamte Entwicklung ca. 40 Tage. Zur Bekämpfung genügt es meist die Ursache der Vermilbung zu beseitigen. In der Regel genügt es, einige Male hintereinander kräftig zu überheizen und dazwischen kurz aber intensiv zu lüften, vor allem bei trockenem Wetter.

Selbstverständlich müssen befallene Lebensmittel beseitigt und bevorzugte Milbensammelplätze in der Wohnung immer wieder mit dem Staubsauger von den Plagegeistern befreit werden. Geduld ist deshalb eine wichtige Voraussetzung, um mit Milben fertig zu werden.

Asseln

UNGEZIEFER 2 2 Asseln gehören ebenfalls nicht zu den Insekten. Als Vertreter der Krebstiere sind sie mit Hummer und Languste näher verwandt als beispielsweise mit den Käfern. Im Freien findet man Asseln gewöhnlich unter Steinen, Brettern oder Reisighaufen. Ihre typische Gestalt weist eine Vielzahl von Segmenten auf. Die Lebensweise an verborgenen, dunklen Orten zeugt vom hohen Feuchtigkeitsbedürfnis der Tiere. Asseln verfügen über einen ausgeprägten Brutpflegeinstinkt. Die Eier werden von den Weibchen bis zum Ausschlüpfen in einem an der Körperunterseite befindlichen, lamellenartigen Brutraum herumgetragen. Damit können die Tiere neue Lebensräume sehr schnell besiedeln. In Wohnräumen finden sich Asseln häufig im Keller, wobei es ihnen immer wieder gelingt, durch den Kellerabfluß in die Häuser zu gelangen. In Vorratskellern mit eingelagerten Kartoffeln und Obst finden Asseln ideale Überlebensbedingungen.

Oftmals genügen auch die zum Überwintern eingestellten Geranien, bzw. deren feine Wurzeln als Nahrungsquelle. Die wirksamsten Abwehrmaßnahmen bestehen in der Regel darin, den Wasserkasten im Kellerabfluß ständig gefüllt zu halten, den Keller gründlich zu säubern und durch Lüften weitgehend zu trocknen.

Silberfischchen

UNGEZIEFER 2 3 Silberfischchen sind Vertreter der ungeflügelten Insekten. Ihr abgeflachter Körper ist mit silbergrauen, perlmuttartigen Schuppen besetzt. Wegen dieser glänzenden Oberfläche und der schnellen und leicht schlängelnden Bewegung vergleicht man sie mit kleinen Fischen. Besonders häufig halten sie sich im Badezimmer auf, wo sie bei Licht sofort in Ritzen, Fugen oder Ecken verschwinden. Sie wandern ebenfalls über die Abflußleitungen aus der Kanalisation in die Häuser ein. Bewohner in unteren Stockwerken haben deshalb häufiger unter den Lästlingen zu leiden als diejenigen in höher gelegenen Wohnungen. Im Gegensatz zu Asseln und Hausmilben sind diese Insekten ausgesprochen wärmeliebend. Da sie früher auch in Speisekammern zu finden waren, wurden sie auch als ‘Zuckergäste’ bezeichnet. Jedoch nicht nur Zucker, sondern alle stärke- oder kohlenhydrathaltigen Lebensmittel werden gerne als Nahrung angenommen. Früher hielten sich Silberfischchen vielfach unter Tapeten auf und lebten dort vom stärkehaltigen Tapetenkleister. Bekannt geworden sind außerdem Schäden an Flaschen- oder Gläseretiketten und gelegentlicher Fraß an wertvollen Bucheinbänden oder Dokumentenpapieren. Sogar gestärkte Textilien blieben oftmals nicht verschont. Seit der Einführung der Zentralheizung und der dadurch bedingten geringeren Luftfeuchtigkeit sank die Zahl der Silberfischchen. Wer in seiner Wohnung dennoch Silberfischchen findet, kann sie als Anzeiger für ein gutes Raumklima werten. Dies ist natürlich nur ein schwacher Trost, denn normalerweise fühlt man sich ohne die ungebetenen Mitbewohner wohler. Zur vorbeugenden Abwehr dieser Lästlinge bietet es sich an, die Wasserläufe verstöpselt zu lassen, obwohl dadurch keine Befallsfreiheit garantiert wird. Bei starker Belästigung empfiehlt sich das Aufstellen von Köderdosen.

Schaben

UNGEZIEFER 2 4 Während die bisher behandelten Tiere als mehr oder weniger lästig oder auch unhygienisch zu bezeichnen sind, handelt es sich bei den Schaben um Schädlinge im eigentlichen Sinne. In unserem Klimabereich treten die Deutsche-, die Orientalische- und die Amerikanische Schabe im menschlichen Siedlungsbereich auf. Wie die Asseln besitzen sie einen Brutpflegeinstinkt. Die Eier werden in derbwandige Chitinkokons abgelegt und lange Zeit am Hinterleib des Weibchens mit herumgetragen. Nachdem die Kokons abgelegt worden sind, schlüpfen die jungen Insekten alsbald aus der sich öffnenden Eikapsel. Da jede der genannten Schabenarten unterschiedliche Eikapselformen ausbildet, lassen sich die Arten daran gut unterscheiden. Alle Schaben sind ausgesprochen lichtscheu und wärmeliebend. Sie bevorzugen hohe Luftfeuchtigkeit und vermehren sich daher am besten in Bäckereien, Großküchen, Hallenbädern, Mälzereien, Brauereien und in Heizungskellern. Ihr Nahrungsspektrum ist groß, sie gelten als Allesfresser. Bevorzugt wird pflanzliche Nahrung jeder Art wie Kartoffeln, Gemüse und sonstige Küchenabfälle. Bei Nahrungsmangel neigen sie zu Kannibalismus und gehen auch an Stoffe von geringem Nährwert wie Vaseline, Bucheinbände, Leder- und Wollwaren. In Notzeiten können Hungerperioden von 15 - 40 Tagen überdauert werden. Der wirtschaftliche Schaden, der durch diese Schädlinge entsteht, beruht weniger auf den Fraßschäden als vielmehr in der angerichteten Verunreinigung von Lebensmitteln durch abgestorbene Tiere, Eipakete und vor allem durch den Schabenkot. Außerdem übertragen Schaben neben Schimmelpilzen und Fäulnisbakterien auch Krankheitserreger. Es wurde nachgewiesen, daß die Erreger von Milzbrand, Pest, Tuberkulose und Cholera den Darmtrakt der Tiere passieren können, ohne ihre Virulenz einzubüßen. Bei der Bekämpfung hat man mit entsprechenden Köderdosen gute Erfolge erzielt.

Zum Schluß muß gesagt werden, daß Aufregung und Hysterie über das Auftreten dieser Tiere meist überflüssig sind, ebenso der Vorwurf, nicht sauber genug zu sein. Das Auftreten von Insekten im Haushalt ist meist keine Frage der sauberen Haushaltsführung, weil das Einwandern jederzeit und überall stattfinden kann.

Also – keine Panik und vor allem nicht mit irgendwelchen Schädlingsbekämpfungsmitteln in der Wohnung herumsprühen. Und ganz wichtig: Sollten Sie sich nicht ganz sicher sein, um welches Tierchen es sich handelt, so kommen Sie beim Pflanzenschutzamt der Landwirtschaftskammer vorbei - wir helfen Ihnen bei der Identifizierung Ihres Hausgenossen gern.

Karen Falch, Pflanzenschutzamt der Landwirtschaftskammer für das Saarland
Zeichnungen: AID, Vorratsschutz und BAYER-Vital

Apfelbäume: Die richtige Unterlage

Apfelbäume: Die richtige Unterlage

Unterlagenformen

Nach der Vermehrungsart unterscheidet man zwei Gruppen von Unterlagen.

Sämlingsunterlagen werden generativ, also durch Samen vermehrt, die meist von isoliert stehenden Bäumen aus Samenspenderanlagen stammen. Sämlinge stellen also ein Gemisch von Pflanzen mit ungleichem Erbgut dar. Sie zeichnen sich durch gute Standfestigkeit und geringe Bodenansprüche aus, verursachen aber einen starken Wuchs, was den Ertragsbeginn verzögert und die Alternanz (periodisches Tragen) fördert.

Vegetativ (ungeschlechtlich) vermehrte Unterlagen lassen sich durch Abrisse gewinnen. Dazu werden Mutterpflanzen durch Rückschnitt zum Austrieb aus mehreren Augen angeregt und dann angehäufelt, so dass die jungen Triebe an der Austriebsstelle im Erdbereich Wurzeln bilden. Im Herbst kann man sie von der Mutterpflanze abreißen. Durch Abrisse gewonnene Unterlagen sind im Vergleich zu Sämlingen, die eine Pfahlwurzel bilden, immer an der Abrisswunde zu erkennen. Vegetativ vermehrte" Typen-Unterlagen" weisen ein Höchstmaß an genetischer Übereinstimmung auf. Speziell gezüchtete Typen eignen sich für diverse Anbauformen.

Wahl der Unterlage

Aufgrund gezielter Züchtung und Selektionsarbeiten stehen beim Apfel Unterlagen für jeden Zweck und jede Anbauform zur Verfügung. Im Gegensatz zu Birne und Kirsche ist beim Apfel die Affinität, d.h. die Verträglichkeit zwischen den Veredlungspartnern Unterlage und Edelsorte, sehr gut. Somit steht für jede Verwendungsart die geeignete Sorten-Unterlagen-Kombination zur Verfügung: Man kann wählen zwischen sehr schwach wachsenden Bäumen, die eine maximale Höhe von 1,75 m erreichen und einen Standraum von weniger als 1 m 2 benötigen, und stark wachsenden Hochstammbäumen, die mit einer Höhe von über 6 m einen Standraum von mehr als 60 qm ausfüllen können.

Starkwachsende Unterlagen: Hochstämme sind Bäume mit einer Mindeststammlänge von 1,60 m. Für Streuobstwiesen und Solitärbäume mit entsprechenden Standräumen stehen in erster Linie Sämlingsunterlagen sowie die Typen A2 und M11 zur Verfügung. Als Sämlinge haben sich die Sorten ‘Grahams’ und ‘Bittenfelder’ gut bewährt. Sie erreichen ein Alter von mehreren Jahrzehnten. Die Bäume sind anpassungsfähig und frostresistent.

Mittelstarkwachsende Unterlagen: Hier stehen mehrere Typen-Unterlagen zur Auswahl. Am gebräuchlichsten sind M4 und MM106. Während M4 als einigermaßen standfest gilt, benötigt MM106 in windexponierten Lagen einen Stütz-Pfahl. Bäume auf dieser Unterlagengruppe stehen im Garten als mittelhohe Einzelbäume (Halbstämme) mit 1 bis 1,20 m Stammhöhe und als 0,40 bis 0,60 m hohe Büsche. Hier ist zu beachten, dass die Baumform (z.B. Busch) nichts über die spätere Baumhöhe aussagt, die allein von der Unterlage abhängt.

Schwachwachsende Unterlagen: Im modernen Plantagenobstbau hat sich die Erziehungsform "Schlanke Spindel" durchgesetzt. Für diese Baumform und für eine Spaliererziehung im Garten oder am Haus kommen nur sehr schwach oder schwach wachsende Unterlagen in Frage.

Für den großflächigen Plantagenobstbau und für Spindel- oder Spaliererziehung im Garten ist nach wie vor M9 die Standardunterlage für praktisch alle Sorten und fast alle Standorte. Nur für extrem leichte Böden in Verbindung mit sehr schwach wachsenden Sorten bietet sich alternativ die Unterlage M26 an, die auf guten Böden jedoch eventuell schon zu stark wächst. Da M9 aber ein Typengemisch darstellt, ist das Material in Bezug auf diverse Eigenschaften nicht homogen. Aus diesem Grund hat man in zahlreichen Baumschulen und Instituten in verschiedenen europäischen Ländern M9-Herkünfte selektiert, die ein einheitliches Ausgangsmaterial bieten. Solche M9-Selektionen sind beim Baumkauf in jedem Fall vorzuziehen. Folgende Selektionen sind im Handel: Pajam 1 (Lancep) und Pajam 2 (Cepiland) stammen aus Frankreich und zeichnen sich durch Gesundheit und Frohwüchsigkeit aus. Pajam 2 wächst stärker als Pajam 1.T337, T338, T339 und T340 wurden in den Niederlanden selektiert. Als Standardklon gilt T337. Fleuren 56 stammt ebenfalls aus Holland von der Baumschule Fleuren. Als der am schwächsten wachsende M9-Klon ist er bei stärker wachsenden Sorten und auf guten Böden zu bevorzugen. Die Klone 719, 751 und 984 wurden von der Baumschule Burgmer in Deutschland selektiert. Burgmer 984 zeichnet sich durch Vitalität aus und ist am gebräuchlichsten.

Unterlagenzüchtung

Neben der Beeinflussung der Wuchsstärke verfolgt die Unterlagenzüchtung folgendeZiele:

  • gute Standfestigkeit
  • regelmäßiges Fruchten
  • Einfluss auf die Farbausbildung
  • Keine Wurzelausläuferbildung
  • Leichte Vermehrbarkeit
  • Resistenzen gegen Feuerbrand, Kragenfäule, Krebs, Blutlaus, Winterfröste, Trockenheit
  • Virusfreiheit wird in jedem Fall vorausgesetzt. Die Unterlagenzüchtung findet weltweit statt, wobei oft M9 als Kreuzungspartner dient.

Hier einige interessante Neuzüchtungen: Marc 9 wurde in den USA gezüchtet und wächst etwa gleich stark wie M26. Die zunächst nachgesagte Standfestigkeit hat sich nicht bestätigt. J9 ist eine Züchtung der Versuchsanstalt Jork im Alten Land. Die Unterlage wächst etwas stärker als M 9, bringt aber gute Ergebnisse in Ertrag und Fruchtqualität. Auch die frühere DDR hat intensiv an der Unterlagenzüchtung gearbeitet. Entstanden sind Supporter1, Supporter2, Supporter3 und Pi80 aus Kreuzungen mit M9. Sie sind im Wuchs etwa mit M9 zu vergleichen. Aus Polen sind in den letzten Jahren die neuen Unterlagen P16 und P22 mit einer Wuchsstärke zwischen M27 und M9 auf den Markt gekommen. Im Versuchsanbau zeigten sie gute Ergebnisse. Sie empfehlen sich zur Brechung der Alternanz vor allem für stärker wachsende und periodisch tragende Sorten wie ‘Delbarestivale’ und ‘Elstar’. In Versuchen wird auch die Anbaueignung einiger Züchtungen aus Tschechien überprüft. Dabei dürfte der Typ J-Te-G für den intensiven Anbau von Interesse sein.

Wenngleich M9 im Plantagenobstbau die Standardunterlage darstellt, geht der Wunsch der Anbauer weiter in Richtung schwächeres Wuchsverhalten. Als Gründe dafür werden genannt: noch früherer Ertragseintritt, beste Qualitäten in Größe und Ausfärbung, hohe Pflückleistung, geringer Schnittaufwand, höhere Flächenerträge. Bei kurzer Lebensdauer ist eine Umstellung auf neue Sorten schnell möglich. Diese Wünsche sind jedoch bei Neuanlagen mit einem Pflanzraster von 2,50 bis 3 m Reihenabstand und ca. 0,50 m Pflanzabstand, also Baumzahlen bis 10 000 pro ha, recht kostspielig. Bei solchen Dichtpflanzungen findet häufig M27 Verwendung. Die Unterlage garantiert eine ausgezeichnete Fruchtausfärbung. Bäume auf dieser Unterlage wachsen so schwach, dass man sie in einem größeren Behälter auf Balkon oder Terrasse kultivieren kann. Anlagen mit sehr schwachwüchsigen Unterlagen verlangen eine Zusatzbewässerung, da der Wurzelkörper der Bäume sehr klein bleibt und die natürlichen Niederschläge meist nicht ausreichen, um eine kontinuierliche Wasserversorgung zu gewährleisten.

Achtsamer Baumkauf

Beim Kauf von Apfelbäumen herrschen über die Sortenfrage meist klare Vorstellungen. Doch wie steht es mit der Unterlage? Sie muss auf dem Baumetikett vermerkt sein, sonst sollte man auf einen Kauf verzichten. Kauft man z.B. Bäume für Spindel- oder Spaliererziehung ohne Kenntnis der Unterlage, ist der Misserfolg in den meisten Fällen vorprogrammiert. Häufig wächst der Baum später am Standort viel zu stark und ist auch über den Schnitt nicht zu beruhigen. Das Gegenteil ist der Fall, denn jeder Rückschnitt hat einen verstärkten Austrieb zur Folge. Fazit: Auf die Unterlage kommt es an!

Garlef Steinborn, Worms

Artikel aus Obst&Garten, (1/2000) mit freundlicher Genehmigung Verlag Ulmer, Stuttgart

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