Herbst

Pflanzen und Tiere des Jahres 2004

Pflanzen und Tiere des Jahres 2004

Wildtier des Jahres

Die Schutzgemeinschaft Deutsches Wild hat den kleinen Siebenschläfer (Glis glis) als Wildtier des Jahres 2004 benannt. Die Nagetiere mit dem buschigen Schwanz ähneln den Eichhörnchen und gelten in Norddeutschland als vom Aussterben bedroht. Der Name Siebenschläfer stammt von dem rund siebenmonatigen Winterschlaf, den der gefräßige und nachtaktive Nager Anfang Oktober bis Anfang Mai hält.
Die Siebenschläfer sind die größten Mitglieder der Familie der Bilche. Sie leben vorwiegend in trockenen Eichen- und Buchenwäldern. Tagsüber verbergen sie sich in hohlen Bäumen oder Erdlöchern; auch Wurzelstöcke und totes Holz im Wald bieten Unterschlupf. Am Abend kommen sie hervor und suchen Nahrung – Eicheln, Nüsse, Kastanien oder Obst.
Auch in die Nähe des Menschen wagen sie sich vor, plündern Weinberge und besuchen Obstbäume, Scheunen, Vogelnistkästen oder Reisighaufen. Marder, Iltisse und Eulen zählen zu ihren natürlichen Feinden.
(www.schutzgemeinschaft-deutsches-wild.de)

TierPflanze 2 210Blume des Jahres

Das Alpenglöckchen (Soldanella alpina) ist die Blume des Jahres 2004. Die Stiftung Natur und Pflanzen will damit auf die Bedrohung der Urlandschaft Hochgebirge, dem Lebensraum des Alpenglöckchens, vor allem durch Ski- und Wandertourismus aufmerksam machen und für den Erhalt der alpinen Rasen- und Wiesenlandschaft werben.
Das Alpenglöckchen wächst in Höhen zwischen 600 und 3000 Metern in den Alpen, Pyrenäen, Karpaten und im Jura. Auf dem Feldberg im Schwarzwald gibt es noch ein Reliktvorkommen aus der Eiszeit. Die mehrjährige Staude wird 15 bis 18 Zentimeter hoch, hat nierenförmige, dunkelgrüne Blätter und blüht blau-violett. Die etwa ein Zentimeter großen Blüten zeigen sich noch während der Schneeschmelze im Mai und Juni. Das Alpenglöckchen ist geschützt und kommt in verschiedenen Arten vor.

TierPflanze 3 210Vogel des Jahres

Mit dem Zaunkönig (Troglodytes troglodytes) haben der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) eine der kleinsten heimischen Arten zum Vogel des Jahres 2004 gewählt. Als bekannter Sympathieträger soll er stellvertretend für viele andere Tiere des Siedlungsraumes für naturnahe Gärten, Parks und Grünflächen werben.
Zwar ist der Zaunkönig derzeit nicht in seinem Bestand gefährdet, doch steht der muntere Vogel für ein ganzes Gefolge von Tieren und Pflanzen, die auf eine intakte natürliche Umgebung angewiesen sind.
(www.nabu.de)

TierPflanze 4 210Orchidee des Jahres

Die Grüne Hohlzunge (Coelog-lossum viride) wurde vom Arbeitskreis Heimischer Orchideen zur Orchidee des Jahres 2004 gewählt. Der derzeitige Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland liegt in den Alpen.
Aber auch die Mittelgebirge (Eifel, Fichtelgebirge, Schwarzwald, Schwäbische Alb, Thüringer Wald) bieten der Hohlzunge einen Lebensraum.
Die Grüne Hohlzunge ist ein besonders sensibler Vertreter der gefährdeten Bergwiesenflora. Will man diese interessante Orchideenart in Deutschland erhalten, sind in erster Linie ihre Lebensräume zu sichern. Dazu bedarf es der Wiesenpflege durch regelmäßige Mahd und/oder extensive Beweidung.
(www.europorchid.de)

 

TierPflanze 5 210Insekt des Jahres

Die Hain-Schwebfliege (Episyrphus balteatus) ist vom Kuratorium Insekt des Jahres zum Insekt des Jahres 2004 gekürt worden. Wahrscheinlich hat jeder schon einmal die Hain-Schwebfliege gesehen. Die harmlosen Tiere werden wegen ihrer Färbung häufig mit Wespen verwechselt. Sie haben aber keine Wespentaille und fliegen anders: häufig stehen sie schwebend in der Luft.Wie alle Schwebfliegen, ist auch die Hain-Schwebfliege völlig ungefährlich. Sie sucht im Garten viele Blütenpflanzen auf, um dort Nektar zu saugen. Auf Doldenblütlern ist sie in großer Zahl zu finden.
Die Fliegen legen ihre Eier in der Nähe von Blattlauskolonien ab. Aus den Eiern schlüpfen grün-weißliche Larven, die durch ihre Färbung hervorragend getarnt sind und fast nie entdeckt werden. Bis zur Verpuppung fressen sie 150 bis 900 Blattläuse und sind daher im Garten, wie auch in Feld und Flur, ein gern gesehener Nützling.
Die Weibchen überwintern, brauchen aber als Unterschlupf Laub am Boden oder sie verstecken sich in den abgetrockneten Stauden, die deswegen erst im Frühjahr abgeschnitten werden sollten. Auf diese Weise würden Gärtner auch anderen Nützlingen Unterschlupf für den Winter bieten.

TierPflanze 6 210Baum des Jahres

Im Jahr 2004 steht mit der Weiß-Tanne (Abies alba) ein Baum im Mittelpunkt, der heute in Deutschland zu den seltensten heimischen Baumarten gehört.
Im Volksmund wird die Weiß-Tanne, die vom Kuratorium Baum des Jahres benannt wurde, auch achtungsvoll Edel-Tanne genannt.
Weiß-Tannen können eine Höhe von bis zu 65 m und einen Stammdurchmesser von bis zu 2 m erreichen. Sie können 500 bis 600 Jahre alt werden.
Die Bäume sind empfindlich gegen Luftschadstoffe und stehen in vielen Bundesländern auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Pflanzenarten.
(www.baum-des-jahres.de)

Herbstfärbung im Garten

Herbstfärbung im Garten

Immergrüne Nadelbäume

Herbst in den Alpen: Aus den dunkelgrünen Wäldern leuchten wie goldene Kerzen die Lärchen hervor. Sie sind bekanntlich die einzigen heimischen Nadelbäume, die im Herbst ihre Blätter abwerfen. Alle anderen trotzen dem Winter. Dass sie es aushalten und vor allem wie sie das Leben unter diesen extremen Bedingungen meistern, ist eigentlich ein kleines Wunder. Ihre Blätter sind schmal und durch dicke Wachsschichten vor Verdunstung geschützt. Die Spaltöffnungen, die den Gasaustausch mit der umgebenden Luft regeln, sind klein und werden im Frühherbst noch fester geschlossen. All diese Wassersparmaßnahmen verhindern, dass der Baum bei gefrorenem Boden zu viel Wasser verdunsten und dadurch vertrocknen würde. Auch die Zweige sind gut für den Winter eingerichtet: sie sind nicht steil nach oben gerichtet, sondern hängen herab und sind zudem noch sehr elastisch. So kann ihnen auch der Schnee nicht viel anhaben. Allerdings ersetzen auch die Nadelbäume ihre Blätter von Zeit zu Zeit. Die Nadeln der Fichte beispielsweise haben eine Lebensdauer von fünf oder sechs Jahren, pro Jahr rieselt somit eine geschätzte Million pro Baum auf den Waldboden.

Sommergrüne Laubpflanzen

Die Laubbäume und -sträucher können da nicht mithalten, obwohl oder gerade weil sie hocheffiziente Blätter besitzen. Diese sind sehr dünn und nur durch eine leichte Wachsschicht geschützt.
Wasserdampf und Gase wie Sauerstoff und Kohlendioxid können leicht durch die großen Spaltöffnungen, die bei Laubbäumen meist an der Unterseite der Blätter sind, ein- und austreten. Und mit ihrer Größe nutzen die Blätter auch das Sonnenlicht optimal aus. So ausgerüstet sind die Laubblätter während der warmen Jahreszeit den Nadeln haushoch überlegen. Nach dem Ende des Höhen- und Dickenwachstums und nach der Ausbildung der Knospen für den nächsten Frühling haben sie aber ihre Aufgabe erfüllt. In unseren Breiten kann die Pflanze sie nicht über den Winter retten und muss sie daher abwerfen.

Immergrüne Laubpflanzen

Sie bilden eine Ausnahme. Bei ihnen sind die Blätter so raffiniert gebaut, dass sie die Härten unseres Winters aushalten können. Nach einigen Jahren werden aber die einzelnen Blätter ausgetauscht: bei der Stechpalme (Ilex) zum Beispiel passiert dies sogar alle zwei Jahre!

Buchen, Eichen, Ahorne und alle anderen Laubbäume müssen also ihre Blätter abwerfen. Damit der Verlust für sie nicht ganz so groß ist, „retten“ sie vorher noch deren wertvollste Bestandteile. Chlorophyll, der grüne Farbstoff der Pflanzen, ist chemisch mit dem Hämoglobin des Menschen und der Tiere verwandt.
In der Mitte des großen Moleküls befindet sich ein Magnesium-Atom. Dieses und noch einige andere Teile des Chlorophylls holt sich die Pflanze zurück, bevor sie die Blätter fallen lässt, ein Vorgang, den Groß und Klein als Herbstfärbung kennen. Jedes Chlorophyll-Molekül wird in den Zellen zerlegt und die kostbaren Stoffe werden aus dem Blatt abtransportiert. Sie werden in anderen Teilen der Pflanze gelagert und eingebaut. Mit dem Zerlegen des Moleküls verlieren die Blätter allerdings auch ihre grüne Farbe, sie vergilben. Übrig bleiben andere Farbstoffe, die bis dahin zwar im Blatt vorhanden, vom Grün aber überdeckt waren: Xanthophylle (gelb), Karotinoide (orange bis orangerot) und vor allem bei rotlaubigen oder dunkellaubigen Arten (zum Beispiel Blutbuche) auch Anthocyane (rot). Diese Verfärbung ist ein allmählicher Prozess. Mitte bis Ende September beginnt das herbstliche Schauspiel und dauert bis in die ersten Novembertage. Nach und nach verschwindet das Grün und der Wald putzt sich prächtig heraus.

Nochmals rot

Noch viel prächtiger als bei uns in Europa ist der Herbst in Ostasien oder in Nordamerika. In Asien sind es die Sumach-Arten (Rhus) und in Kanada die verschiedenen Ahorne (Acer), die die Landschaft in flammendes Rot tauchen. Hier spielt noch ein anderes Phänomen mit, die Rotfärbung ist daher weit komplizierter zu erklären als gelbe oder orange Töne. Einerseits kann sie durch das Verblassen des Grüns („Vergilben“) sichtbar werden. Andererseits kann das Rot aber auch erst im Herbst gebildet werden. Manche Pflanzen sind bei sinkenden Temperaturen dazu befähigt, rote Farbstoffe (Anthocyane) auszubilden. Neben Sumach und Ahorn gehören noch unsere Weinrebe (Vitis vinifera), der Wilde Wein (Parthenocissus quinquefolia und Parthenocissus tricuspidata ‘Veitchii’) dazu. Auch der rote Hartriegel (Cornus sanguinea) und die Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) tragen ein eigens angefertigtes, leuchtend rotes Herbstkleid.

herbstfarbe2 230So schön bunt – warum?

Das Vergilben hat eine einleuchtende Ursache: Die meist gelben, seltener orangen oder rötlichen Farben werden erst nach dem Abbau des Chlorophylls sichtbar. Der biologische Sinn der leuchtenden Rotfärbung ist hingegen umstritten. Eine mögliche Erklärung: Der Herbst ist die Zeit der Früchte. Vögel, die ausgesprochene Augentiere sind, sollen durch die roten Blätter auf die Früchte aufmerksam gemacht und angelockt werden. Wenn sie die Beeren fressen, tragen sie zur Verbreitung der Pflanze bei. Manche Samen keimen überhaupt erst, wenn sie den Darm eines Tieres passiert haben und ihre äußeren Hüllen durch Magensäure und Bakterienflora angenagt wurden.

Abfallstoffe

Eine angenehme Begleiterscheinung für die Pflanze ist die Möglichkeit, in den Blättern Schadstoffe und Gifte loszuwerden. Für die meisten Bäume und Sträucher ist diese Entsorgung aber wirklich nur ein angenehmer Nebeneffekt. Der Hauptgrund für den Laubfall bleibt natürlich die unabänderliche Tatsache, dass diese Pflanzen den Winter nur ohne ihre Laubblätter überstehen können. Pflanzen auf extremen Standorten wie Salzböden oder Böden, die mit Schwermetallen belastet sind (egal, ob natürlichen oder künstlichen Ursprungs), nehmen diese Gelegenheit gerne wahr oder machen sogar sehr ausführlich davon Gebrauch. Sie werfen mit den Blättern allerlei Ballast ab.

Trennung

Es ist Ende Oktober. Die Farben sind schon ein wenig erloschen. Ihnen fehlt das Leuchten, das sie noch ein paar Tage zuvor hatten, als die Sonne ihre letzten warmen Strahlen auf die Erde schickte. Wenn der Wind durch die Bäume fährt, hört man jetzt wieder das raschelnde Geräusch der trockenen braunen Blätter, das den Sommer über fast schon in Vergessenheit geraten war. Die Kronen und Büsche lichten sich, es genügt oft schon ein kleiner Windhauch, um die Blätter von den Ästen zu lösen.
Am Grunde des Laubblattes, am Ende des Blattstieles, hat sich eine Korkschicht zwischen Blatt und Zweig gebildet. Die Leitungsbahnen wurden getrennnt und damit die Verbindung abgebrochen. Ohne Wassernachschub beginnt nun das Blatt zu vertrocknen und fällt schließlich an einer vorbestimmten Stelle im Korkgewebe ab. Zurück bleibt eine Blattnarbe. Der Kork verschließt die an dieser Stelle des Zweiges sonst offen liegenden Gefäßbündel und verhindert so, dass Krankheits- oder Fäulniserreger eintreten können.

Der Wind, der Wind ...

Die herbstlichen Stürme und der prasselnde Regen holen die letzten Blätter von den Bäumen und Sträuchern. Über Nacht sind die Zweige kahl und die Farbenpracht ist zu Ende. Der Wind wirbelt die abgestorbenen, trockenen Blätter im Kreis und häuft sie dann am Wegesrand an. Er verbreitet aber auch die Samen, die ob ihrer Leichtigkeit oft, wie bei der Birke, kilometerweit getragen werden können.
Im Frühjahr wird von den Laubmassen kaum noch etwas zu sehen sein. Pilze, Bakterien und andere Bodenorganismen werden sie zerkleinert, zerlegt und umgewandelt haben. Die Stoffe kehren wieder zurück in den Kreislauf des Lebens.

Kartoffeln: Das "Gold im Garten"

Kartoffeln: Das

"Magerknolle" Kartoffel

Die Kartoffel ist mit ihrem hohen Kohlenhydratgehalt in erster Linie ein wichtiger Energie- Lieferant. Der Hauptbestandteil, die Stärke, wird vom menschlichen Körper gut verstoffwechselt. Mit einem Brennwert von 75 kcal je 100 g Frischmasse sind die Knollen als kalorienarm einzustufen – naturbelassen zubereitet, nicht gebraten oder fritiert, ist die Kartoffel keineswegs ein Dickmacher. Ganz im Gegenteil: wie beinahe alle Gemüsearten (außer Avocado und Oliven) ist sie fettarm. In 100 g Frischmasse sind nur 0,1 g Fett enthalten. Daher eignen sich Kartoffeln gut als Grundlage für eine sinnvolle Mischkostdiät. Erst die Zubereitung mit viel Fett oder als Beilage zu einem üppigen Sonntagsbraten mit fetter Soße machen aus der „Magerknolle“ eine Kalorienbombe.

Vitamin- und Mineralstoffpaket

In der modernen Ernährung wird der Wert eines Nahrungsmittels häufig an seinem Vitamingehalt gemessen. Wichtig sind dabei der tatsächliche Gehalt des Lebensmittels, das Wissen um die Verlustrate bei der Zubereitung und die empfohlene Tagesdosis. Die Kartoffel hat einen mittleren Gehalt von 17 mg Vitamin C je 100 g essbarem Anteil, der etwa dem von Äpfeln, Brombeeren, Porree oder Spargel entspricht. Vitamin C ist ein guter „Fänger“ für freie Sauerstoffradikale, die durch Umweltgifte oder minderwertige Ernährung in unserem Körper entstehen. Sie haben nachweislich eine zellschädigende Wirkung und führen – im Übermaß vorhanden – zu Krebs, Arteriosklerose und Immunschädigungen. Bei Vitamin-C-Mangel kommt es häufig zu erhöhten Anfälligkeiten für Erkältungskrankheiten und Mattigkeit. Wer in seine tägliche Ernährung ausreichend Obst, Gemüse und Kartoffeln einbaut, kann sich auf einfache Weise vor einer Vielzahl von Krankheiten schützen. Mit dem Genuss von 200 g Kartoffeln pro Tag ist bereits ein Drittel des empfohlenen Tagesbedarf eines Erwachsenen gedeckt. Neben dem „Nervenvitamin“ B1 findet sich noch Vitamin B2 mit 0,05 mg je 100 g Frischmasse, das für den Eiweißstoffwechsel wichtig ist, und Vitamin B6 mit 0,21 mg, das vorwiegend am Eiweißaufbau beteiligt ist.

Mineralstoffe und Spurenelemente haben im menschlichen Organismus unterschiedliche Aufgaben, wobei die Reserven ständig durch die Nahrung wieder aufgefüllt werden müssen. Besonders wichtig ist die ausreichende Zufuhr bei Kindern. Da die wertvollen Mineralstoffe hauptsächlich unter der Schale liegen, sollten Kartoffeln häufiger als Pellkartoffeln zubereitet werden. Unter den Mineralstoffen weist Kalium mit ca. 443 mg/100 g den höchsten Gehalt auf. Kalium beeinflusst die Wasserverteilung im Körper, indem es den osmotischen Druck in den Zellen reguliert. Mit Kartoffeln nehmen wir auch Kalzium, Phosphor und Magnesium zu uns. Kalzium und Phosphat sind wichtige Bausteine des Skeletts und der Zähne. 1,5 bis 2 % unseres Körpergewichtes besteht aus Kalzium, wobei über 99 % der Knochen und Zähne aus Kalziumphosphat zusammengesetzt sind. Magnesium ist ein wesentlicher Bestandteil im weichen Gewebe und den Knochen.

Kartoffeln contra Fleisch

Eiweißstoffe sind eng mit allen wichtigen Lebensprozessen des menschlichen Körpers verbunden. Für die Ernährung ist Eiweiß um so wertvoller, je ähnlicher es dem menschlichen Eiweiß ist. Die biologische Wertigkeit steht als Gradmesser dafür, wieviel Körpereiweiß durch 100 g des betreffenden Nahrungseiweißes ersetzt werden kann. Maßgebend dabei ist der Gehalt an essentiellen Aminosäuren. Diese Grundbausteinen der Eiweiße kann unser Körper nicht selbst aufbauen. Nach dem Gesetz des Minimums bestimmt diejenige essenzielle Aminosäure die biologische Wertigkeit des Nahrungseiweißes, die in der geringsten Menge vorliegt. Zum Eiweißaufbau im Körper müssen alle erforderlichen Aminosäuren gleichzeitig vorhanden sein, sonst kann das Eiweiß nicht aufgebaut werden. Kartoffeleiweiß besteht etwa zur Hälfte aus hochwertigem Eiweiß, das gleich mehrere dieser speziellen Aminosäuren enthält. Bereitet man ein Kartoffelgericht mit Milch und Ei zu, übersteigt es bei Weitem den Eiweißwert eines Schnitzels.

kartoffel neu 2 230Säure-Basen-Gleichgewicht des Körpers

Aus Pellkartoffeln
zubereitete Bratkartoffeln
enthalten geringere
Acrylamidwerte als
solche aus rohen Kartoffeln
Fotos: Buchter

Ernährungswissenschaftlich sinnvoll ist es, möglichst naturbelassene, einfach zubereitete Nahrungsmittel zu sich zu nehmen, die der Körper unbelastet umsetzen kann. Die dabei anfallenden Stoffwechselendprodukte, besonders die Säuren, sollten vollständig ausgeschieden werden. Nach Meinung zahlreicher Naturheilkundler ist die Übersäuerung des Organismus häufig die Ursache von Gicht, Rheuma, Nieren- sowie Magen- und Darmkrankheiten. Aber auch Herzerkrankungen und Schlaganfälle werden auf ein gestörtes Säure-Basen-Gleichgewicht im Körper zurückgeführt. Der menschliche Körper verarbeitet die Nahrungsmittel sehr unterschiedlich, sodass die Endprodukte der Verdauung sauer oder eher basisch sein können. Beim gesunden Menschen wird die überschüssige Säure schon innerhalb der Zelle, im Gewebe und im Blut durch Mineralstoffe und die Bildung von Salzen neutralisiert. Weist die Ernährung jedoch über lange Zeit einen Säureüberschuss auf, ist der Körper bald überfordert und es kommt zu Entmineralisierung, Ablagerungen von Säuren im Gewebe, zur Eindickung der Gewebeflüssigkeit und zur Ablagerung von Schlacken an Gefäßwänden. Ein derart massiver Säureanstieg im Körper sogar zur Verdickung des Blutes führen und Auslöser für Herzinfarkte und Hirnschläge sein. Die vollständige Ausscheidung der im Stoffwechsel auftretenden Säuren setzt demnach eine basenüberschüssige Kost voraus. Ernährungsphysiologen empfehlen deshalb eindringlich, dass der Anteil säureüberschüssiger Nahrungsmitteln an der täglichen Kost nicht mehr als 20 % betragen sollte. Kartoffeln sind neben anderem Blatt-, Knollen- und Wurzelgemüse sowie Obst stark basenüberschüssig. Im Gegensatz zu Teigwaren, die zur Kategorie der säureüberschüssigen Lebensmittel gehören, helfen Kartoffeln als Beilage oder Hauptgericht, das Säuren-Basen- Gleichgewicht zu optimieren.

Heilmittel Kartoffel

Naturärzte empfehlen ein Glas frisch gepressten Kartoffelsaft morgens nüchtern und vor den Mahlzeiten zur Behandlung von Magengeschwüren, Entzündungen der Magenschleimhäute und zur Linderung von Sodbrennen und Völlegefühl. Durch seine basischen Stoffe wirkt Kartoffelsaft ausgezeichnet bei Rheuma und Arthritis, da die überschüssige Harnsäure gebunden wird. Ein altbewährtes Rezept aus Großmutters Hausapotheke gegen Bauchschmerzen und Halsentzündungen ist die Kartoffelkompresse: Heiße, ungeschälte Pellkartoffeln werden in ein Küchentuch gefüllt, grob zerquetscht und so heiß wie möglich aufgelegt. Auflagen aus roh geraffelten Kartoffeln wirken hervorragend bei schlecht heilenden Wunden und entzündeten Stellen an Muskeln und Knochen. Dazu werden roh geraffelte Kartoffeln mit etwas Milch vermengt und als Brei aufgelegt.

Acrylamid in Kartoffeln

Der krebserregende Stoff Acrylamid entsteht aus dem Eiweißbaustein Asparagin und den Zuckern in der Kartoffel bei Temperaturen über 120 °C, also nur, wenn man Kartoffeln stark anbrät, backt oder frittiert. Man sollte beim Braten oder Frittieren darauf achten, dass die Kartoffeln nicht zu dunkel werden. Bratkartoffeln aus bereits gekochten Kartoffeln enthalten deutlich geringere Acrylamidwerte als solche aus rohen. Darüber hinaus sollten Kartoffeln ordnungsgemäß gelagert gelagert werden, um zu verhindern, dass sie ergrünen. In grünen Teilen der Knolle, die man unbedingt ausschneiden muss, entsteht beim Braten besonders viel Acrylamid B.

Päonien im Garten

Päonien im Garten

Dass selbst eingefleischte Antimonarchisten schwach werden beim Anblick der kaiserlichen Blume, belegt ein Blick in die Geschichte Chinas. Nach der Kulturrevolution war dort die Päonie verpönt. Als Attribut des Kaiserhauses lehnte das Politbüro die Abbildung und den Anbau von Päonien ab. Doch Volkeswille war stärker.
Die abgelehnte Blume überdauerte in vielen Gärten und zahlreiche Chinesen hielten ihr die Treue. Sicher auch deshalb, weil sie Wohlstand, Glück und Reichtum symbolisierte. Päonien wurden gemeinsam mit Schicksalsknoten in der bildenden Kunst des Reiches der Mitte dargestellt. Wohl auch wegen ihres verheißungsvollen Symbolgehaltes waren Päonienpflanzen beliebte Geschenke zu Hochzeiten oder zur Geburt eines Kindes. So konnte sich die chinesische Führung dem Zauber der überaus beliebten Blume nicht entziehen und sanktioniert sie schon seit langem nicht mehr.

Strauchpäonien

Die Päonienart, die seit jeher in China diese überaus hohe Bedeutung hat, ist die Strauchpäonie (Paeonia suffruticosa). Mittlerweile ist sie auch in Europa äußerst populär geworden. Kein Wunder – ihre teller- bis schüsselgroßen Blüten suchen ihresgleichen. Sie sind meist locker bis halb gefüllt und ihre seidigen Blütenblätter schillern in fast allen Farben:Weiß, Rosa, Purpur, Glutrot, Ochsenblutrot, aber auch Gelb und Violett. Oft ist die Basis der Petalen dunkel markiert und bildet so einen sehr schönen Kontrast zu den meist goldgelben Staubgefäßen. Strauchpäonien brauchen viel Platz und einen ausgesuchten Standort. Genug Sonne und eine hinreichend gute Erde ohne Wurzeldruck von Bäumen sind unbedingte Voraussetzung. Außerdem dürfen sie nicht allzu exponiert gesetzt werden. Da sie früh austreiben, sind kalte Februar- und Märzwinde eine Gefahr für die neuen Blätter und Knospen. Zwar wird kaum eine eingewachsene Pflanze durch Frost zerstört, doch Minustemperaturen können die Blüte eines Jahres dahinraffen, da die Knospen bereits im Jahr vor der Blüte ausgebildet werden und sich im Frühling lediglich strecken. Doch so weit muss es nicht kommen: Einen geschützten Platzwird man in jedem Garten finden, etwa in einem Gebäudewinkel oder in der Nähe von Immergrünen oder Hecken, die kalte Winde brechen. In sehr kalten Gegenden legt man eine feste Bast- oder Bambusmatte zurecht, die als Windschirm gute Dienste leistet.

Pflanzung und Pflege

Strauchpäonien (man nennt sie ärgerlicherweise auch Baumpäonien, obwohl sie keinen Stamm ausbilden) sind Gehölze. Ihre Triebe überwintern über der Erde, an ihnen treiben weitere neue Triebe aus – ähnlich wie bei Rosen. Eine weitere Ähnlichkeit: Strauchpäonien werden veredelt. Da die meisten Sorten sich auf der eigenenWurzel nur schlecht etablieren, benötigen sie dieWurzeln der Staudenpäonie (P. lactiflora). Bei der Pflanzung gehört die Veredlungsstelle etwas unter die Erde. Man braucht viel Geschick und ein versiertes Auge für den richtigen Zeitpunkt der Veredlung, um wüchsige Resultate zu erzielen. Vielleicht ist es das Jahrhunderte alte Wissen um diese Kulturtechniken, weshalb die meisten Strauchpäonien aus Fernost importiert werden. Das Problem vieler deutscher Anbieter besteht darin, dass die Sorten nicht immer echt sind. Besonders bei Massenvermarktungen würde ich nur blühende Pflanzen in einem Top-Zustand erwerben. Bei renommierten Anbietern (Klose/Lohfelden, Zeppelin/Sulzburg u.v.m.) hingegen kann man sich auf die Beschreibungen im Katalog zumeist verlassen und die Pflanzen per Post bestellen. Beachten Sie bei der Pflanzung, dass Strauchpäonien sehr viel Platz benötigen! Auch wenn sie langsam wachsen – sie erreichen mit den Jahren den Umfang etwa einer Forsythie. Nach der Blüte im Mai/Juni erfeut uns die Pflanze mit blaugrünem, gebuchtetem oder geschlitztem Laub und einem eleganten Habitus. Strauchpäonien sollten während der Blütezeit konkurrenzlos wirken. Sehr früh oder sehr spät blühende Gruppen oder Polsterpflanzen sind die besteWahl als Partner.

Kostbare Sträucher

Es ist bei den Strauchpäonien, als ob man einen unerforschten Kontinent entdeckt. Besonders die amerikanischen und japanischen Züchtungen sind Atem beraubend. Zum Teil blühen die üppigen Sträucher über sechs Wochen. Es darf nicht verschwiegen werden, dass eine gute Qualität einer begehrten Sorte ihren Preis hat. Das hängt mit der komplizierten Vermehrbarkeit und dem langsamen Wachstum der Strauchpäonien zusammen. Aber immerhin: Diese Pflanzen sind eine Anschaffung für das ganze Gärtnerleben. Und ebenso wie bei der Wahl eines guten Geschirrs oder Möbelstückes sollte man weniger auf den Preis achten, als auf Qualität. Oder mit anderen Worten: Strauchpäonien kauft man nicht „bei Gelegenheit“, sondern plant sie liebevoll ein und spart gegebenenfalls darauf hin. Sie wissen es zu schätzen!

Wildarten

Auch die Wildarten können ihren Adel nicht verleugnen. Bei den Sträuchern ist es die wunderschöne einfach blühende gelbe P. lutea. Sie hat fantastisch geschlitztes, hell-blaugrünes Laub, wächst leicht 2 m hoch und vergleichsweise schmal. Besonders eindrucksvoll wirkt die anmutige Blüte, wenn man sie ein wenig von unten betrachten kann. P. mloskewitschii ist eine Staudenpäonie. Das bedeutet, dass sie vollständig im Herbst abstirbt, um im Frühjahr wieder von Grund auf auszutreiben. Diese Päonie blüht in einer einfachen Schale – und zwar ebenfalls in einem schönen, blassen Gelb. Diese Farbe hat sie an ihre berühmte Tochter ‘Claire de Lune’, eine begehrenswerte Kreuzung mit der Chinesischen Staudenpäonie (P. lactiflora) ‘Monsieur Jules Elies’, vererbt.

Staudenpäonien

Das sind hierzulande wohl die verbreitetsten Päonien. Aus China stammend, sind sie längst zum unverzichtbaren Inventar langlebiger Gärten geworden. Sie bilden robuste und sehr dauerhafte Büsche, die im Mai/Juni blühen. Als Schnittblumen sind die dicht gefüllten Sorten sehr begehrt. Im Garten erweisen sich die schweren Blüten jedoch nicht immer als ideal. Besonders bei heftigen Regenfällen kippen sie vornüber, wenn sie nicht aufgebunden werden. Besonders wichtig bei gefüllten Formen ist es, standfeste Sorten wie ‘Kansas’, ‘Lord Kitchener’ (beide rot), ‘Miss Eckhard’ (zartrosa) oder ‘Shirley Temple’ (milchweiß) auszuwählen. Einfache Sorten lassen sich dagegen wesentlich leichter in Beete integrieren. Ihre falterleichten Blüten brauchen keine Stützen und harmonieren vortrefflich mit den meisten Nachbarstauden. Besonders schöne Sorten sind ‘Nymphe’in leuchtendem Rosa und ‘Krinkled White’ mit weißen, leicht gewellten Blütenblättern. Sie wirkt sehr charmant und naturhaft. Ebenfalls weiß und einfach blüht ‘Le Jour’, doch diese Sorte hat einen anderen Charakter. Während ‘Krinkled White’ locker wirkt, bildet ‘Le Jour’ eine fantastische weiße Schale mit goldenen Staubgefäßen und tiefroten Stempeln. Solche Sorten machen überdeutlich, wie kostbar auch die einfachen Sorten sind.

Heimische Päonien

Nicht alle Päonien stammen aus dem Land des Lächelns. Auch in Europa haben sie Tradition. Besonders die Sorten von P. officinalis sind seit der Antike bekannt. Schließlich hat die Pflanzengattung ihren Namen von Paeon, dem sagenhaften antiken Wunderheiler, der sogar Göttern wieder auf die Beine half. Der Pflanze wurden große Heilkräfte nachgesagt. Nachdem das Christentum im Abendland dominierte, wurde die Päonie zur „Rose ohne Dornen“ und somit gemeinsam mit Akelei und Lilie zur Blume der Madonna. Durch ihre Blüte zum Pfingstfest ließen sich mittelalterliche Mystiker zuVergleichen der vielen roten Blütenblätter mit den Feuerzungen des Heiligen Geistes inspirieren. So wurde aus der Blume des Götterheilers am Ende die Blume des Heiligen Geistes: die Pfingstrose. Die bekanntesten Pfingstrosen blühen gefüllt und tiefrot (=‘Rubra Plena’), doch es lohnt sich auch, nach rosa oder weiß blühenden Sorten Ausschau zu halten. Sie alle blühen vor den Chinesischen Päonien. Die Päonie bewahrt uns davor, zu viel herum zu probieren, weil sie Umpflanzen nicht mag. Daher stets vorher überlegen, wo welche Päonie gepflanzt werden soll – und erst nach guter Prüfung die richtige Sorte pflanzen. Sie sind es Wert, dass man sich Gedanken um sie macht – und danken es durch Treue und immer größer werdende Schönheit.

Strauchbeeren im Garten

Strauchbeeren im Garten

Himbeeren haben von jeher einen hohen Stellenwert als Gartenobst. Sie erfüllen eigentlich weniger den Anspruch auch zierenden Charakter zu haben. Wählt man aber die richtige Sorte, kann der vitale Habitus einer wüchsigen Himbeerhecke durchaus das Gesamtbild des Gartens aufwerten – junge Blätter bilden zudem eine ideale Teegrundlage. Eine kurze Himbeerreihe übernimmt je nach Standort auch die Funktion eines „Raumteilers“ oder Sichtschutzes; vorausgesetzt, der Bestand ist üppig gesund. Dies lässt sich nur mit wenigen Sorten erreichen. Allen gemeinsam ist die genetisch bedingte Widerstandsfähigkeit gegen den Mosaikviruskomplex, eine Krankheit, die von den allgegenwärtigen Blattläusen übertragen wird und selbst beim gesündesten Pflanzmaterial in wenigen Jahren rasch fortschreitende Abbauerscheinungen hervorruft. Es gibt nur eine Möglichkeit, dies zu verhindern, die sich aber im Garten nicht verwirklichen lässt: mehrmaliges Spritzen mit Insektiziden, um jeglichen Blattlausbefall zu unterbinden. Weitaus einfacher, zeitsparender, billiger und gesünder ist es, von vornherein eine Sorte zu wählen, die nicht von virusübertragenden Blattläusen befallen wird, die also resistent gegen den Mosaikviruskomplex ist. Es gibt inzwischen mehrere solcher Sorten mit ausgezeichneten Qualitätseigenschaften im Handel. Auf der Liste der anfälligen und für den Garten keinesfalls empfehlenswerten Sorten finden sich fast durchweg bekannte Namen. Zuallererst ‘Schönemann’. Diese mittelspät reifende Züchtung ist zudem für andere Krankheiten so anfällig, dass sie – abgesehen vom wenig aromatischen Geschmack – nicht in den Garten gehört. Den Sorten ‘Himboqueen’, ‘Himbostar’, ‘Malling Promise’, ‘Malling Exploit’ und ‘Resa’ fehlt ebenfalls die wichtige Blattlausresistenz. In manchen Gärten, besonders auf schweren, nassen Böden, kann Phytophthora-Wurzelfäule Probleme bereiten. Ist der Erreger im Garten, wird jede Anpflanzung unweigerlich befallen. Da es keine Bekämpfungsmöglichkeit gibt, muss man auf Himbeeren verzichten oder eine der wenigen dagegen resistenten Sorten pflanzen. Am ehesten im Handel erhältlich: ‘Rubaca’ (auch als ‘Niniane’ im Handel), eine Resistenzzüchtung aus Weihenstephan. Erst seit kurzem ist die ebenfalls aus Weihenstephan stammende ‘Weirula’ am Markt.

Bequeme Herbsthimbeere

Eine der schönsten Garten-Errungenschaften der letzten Jahre sind remontierende, zweimaltragende oder kurz als Herbsthimbeeren bezeichnete Sorten. Sie tragen an den einjährigen Ruten, also den Trieben, die im Frühjahr aufwachsen. Ausschneiden, Aufbinden, das lästige Gewirr von ein- und zweijährigen Ruten wie bei Sommerhimbeeren entfällt. Das einfache Gerüst lässt sich rasch und billig erstellen. Gepflanzt wird wie bei Sommerhimbeeren im Abstand von 50 cm. Nach Ernteende – je nach Region bzw. Frostbeginn Mitte Oktober bis Anfang Dezember – werden alle Ruten bodeneben abgeschnitten. Herbsthimbeeren leiden kaum an Rutenkrankheiten, da es keine zweijährigen Triebe gibt. Auch der unappetitliche Himbeerwurm (Larve des Himbeerkäfers) tritt nicht auf, da Herbsthimbeeren erst nach dessen Flugzeit blühen. Die älteren Sorten ‘Zefa 3 Herbsternte’, ‘Heritage’ und ‘Korbfüller’ reifen erst recht spät im Jahr, bringen geringe Erträge und sind nicht tolerant gegen Himbeermosaikviren. Deshalb empfiehlt sich für den Garten vor allem die ab Juli reifende schottische Züchtung ‘Autumn Bliss’. Die gelbfrüchtige Variante heißt ‘Golden Bliss’. In milden Regionen mit wenig Herbstregen und -nebel lassen sich bis weit in den Dezember hinein Früchte naschen – die ersten Minustemperaturen beenden die Erntezeit endgültig.

Vernachlässigte Brombeere

Es gibt keine Brombeeren mit Dornen – was Pflege und Ernte erschweren kann, sind botanisch gesehen Stacheln. Die Obstart mit ihren überaus gesunden Früchten lässt sich in verschiedenen Kategorien unterteilen: stachellose und bestachelte (bewehrte) Sorten oder in rankende und aufrecht wachsende Sorten. Im Bereich der rankenden Brombeeren hat sich das Sortiment in den letzten 20 Jahren nicht verändert.

stbeer 2 230Eine der aufrecht
wachsenden Sorten:
Cheyenne

Die geschmacklich unübertroffene, leider extrem bewehrte ‘Theodor Reimers’ ist ein Muss, wenn die Frucht intensiv nach Brombeere schmecken soll. Einfacher lassen sich stachellose Sorten kultivieren. Zu den ertragreichsten und geschmacklich noch am ehesten an Brombeeren erinnernden Sorten zählt unverändert ‘Chester Thornless’, die mit ihren auffallend großen, rosaroten Blüten auch eine richtige Gartenschönheit ist. Die weit verbreitete ‘Loch Ness’ (‘Nessy’), wächst leider nur auf besten Böden üppig. Immer noch im Angebot, aber für den Garten keinesfalls empfehlenswert, weil sie nicht schmecken und rasch faulen, sind die Sorten ‘Black Satin’, ‘Jumbo’, ‘Smoothem’, ‘Thornfree’ und ‘Thornless Evergreen’. Neu – zumindest auf dem hiesigen Pflanzenmarkt – sind aufrecht wachsende Brombeeren. ‘Wilsons Frühe’, die ebenfalls wie Himbeeren kompakt aufrecht wächst, gibt es zwar schon seit 150 Jahren, überzeugt aber im Hinblick auf die Fruchtqualität nicht. Neu am Markt sind die nach Indianerstämmen benannten Züchtungen ‘Cheyenne’ und ‘Choctaw’. Sie haben fast walnussgroße Früchte, die allerdings nur entfernt nach Brombeere schmecken. Auch die Winterfrosthärte lässt zu wünschen übrig. Neben diesen bewährten Sorten gibt es nun auch die stachellose, aufrecht wachsende ‘Navaho’, die etwas besser schmeckt und ertragreicher ist als ‘Cheyenne’ und ‘Choctaw’.

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