Herbst

Iris ohne Bärte

Iris ohne Bärte

Sumpfiris für den Garten

Bei allen Ratschlägen: Die Natur ist keine mathematische Formel. Sicher wird es möglich sein, die beiden Irisarten, die Wasser an den Füßen lieben, auch in feuchten Gartenböden zu halten – es kommt auf die genauen Bodenverhältnisse an.

Doch die Stammform Iris pseudacorus hat sehr schöne Töchter, die ohne Matsch an den Wurzeln sogar noch wesentlich besser wachsen und blühen. Freilich sollte man sie nicht in schieren sandigen Mergel setzen! Aber an sonnigen Plätzen, wo Phlox, Päonien und Astern gedeihen, werden auch Iris pseudacorus-Abkömmlinge freudig wachsen. An attraktiven attraktiven Sorten herrscht kein Mangel: ‘Sulphur Queen’ etwa blüht in blassestem Cremegelb, das hervorragend zu allen Blautönen steht. ‘Berlin Tiger’ ist eine aufregende Züchtung aus Deutschland mit sattgelben Blüten, die eine dunkle Zeichnung haben. Vielleicht ein Partner zu frühen kleinblumigen Taglilien, Trollblumen oder einfachen Päonien? Es lohnt sich, auch weitere Sorten dieser Art zu testen. Sie blühen im Mai/Juni und werden zwischen 80 und 120 cm hoch.

Elegant und grazil: Wieseniris

Botanisch heißen sie Iris sibirica und werden eingedeutscht auch als „Sibirische Iris“ angeboten. Der Name „Wieseniris“ führt allerdings auf die richtige Spur, was dieAnsprüche dieser Pflanze betrifft: Sie mag am liebsten frischfeuchten Boden. Nicht nass, aber auch nicht trocken – genauso wie die meisten anderen Gartenpflanzen auch. Die Blatthorste derWieseniris sind stets ordentlich und sehen aus wie Ziergras. Im Mai und Juni schimmern die feinen Blüten knapp bis weit über dem Laub in allen erdenklichen Blau-, Violett-,Weiß- und Purpurtönen. Gelbe und rosa Farbschläge kommen auch vor und die Züchter arbeiten an weiteren attraktiven Farben. Die Hängeblätter vieler Iris sibirica haben eine netzartige Zeichnung sehr oft machen sie den besonderen Reiz der Blüten aus.

Iris ? orientalis‘Frigia’ gilt als eine der robustesten der späten Iris-Arten.
Foto:Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin

Derzeit ist es äußerst spannend zu sehen, was sich in dieser Gattung züchterisch tut. Es kommen sehr gute Sorten auf den Markt, deren Blüten breiter und größer werden und die den begehrten Japanischen Iris ähneln. Die Sorte ‘Sultan’s Ruby’ war für mich ein Schlüsselerlebnis dieser ganz neuen Wieseniris: Kompakt wachsend, auffällig und relativ groß blühend in einem bläulichen Purpurton mit auffälligem pfauenaugenartigem Mal. Sie und viele andere dieser neuen Sorten sind wirkliche Kleinode und verdienen einen bevorzugten Gartenplatz. Doch bei aller Begeisterung für die aktuellen Sorten darf man die bewährten Züchtungen nicht vergessen.Was wären unsere Gärten im Frühsommer ohne die funkelnden Blautöne von Iris sibirica ‘Cambridge’, ‘Dreaming Spires’, ‘Cesar’s Brother’ oder ‘Strandperle’? Zart rosé empfiehlt sich die feine, aber sehr vitale ‘Mrs Rowe’, und ‘White Swirl’ ist eine wüchsige weiße Sorte mit gelbem Saftmal (Iris sanguinea ‘Snow Queen’oder ‘Alba’sind ihr übrigens recht ähnlich). Für Freunde ausgefallener Farben dürfte Iris sibirica ‘Butter & Sugar’ sehr interesant sein.

Etwas Besonderes: Pflaumeniris

Viele Irisblüten duften sehr gut die Duftnoten reichen von Honig über Veilchen bis hin zu einer Melange, die an eine parfümierte Seife erinnert. Das nach meinen Begriffen reizvollste Odeur hat aber die Anfang Mai blühende Iris graminea, die Pflaumeniris, deren Duft ihr den Namen gegeben hat. Man denkt beim Schnuppern an den Blüten unweigerlich an eine Schale voller reifer Pflaumen. Ehe man in diesen Genuss kommt, muss man die Blüten allerdings fast suchen. Anders als andere Arten, die stolz ihre Blüten über dem Laub präsentieren, finden sich die violetten feinen Gebilde im dichten Büschel der grasartigen Blätter. Die Pflanze ist recht wuchsfreudig, bleibt aber kompakt und erreicht eine Höhe von ca. 50 cm.Am besten steht sie an höher gelegenen Terrassen, wo man sie besser wahrnimmt als mitten in einem Beet.

Die Krönung zum Schluss: Steppeniris

Hoch aufgeschossen zieren die straffen Blatthorste der Steppeniris (Iris spuria) sonnige, trockene Beete auch ohne die Blüten. Majestätisch ist ihre Höhe – bis zu 150 cm erreichen einige Sorten locker; und sie brauchen auch Platz, denn ausgewachsen können sie etwa einen Quadratmeter einnehmen. Steppeniris sind sehr dauerhaft und schätzen das Umpflanzen nicht besonders. Es dauert auch immer einige Jahre, bis sie sich in voller Schönheit zeigen. In diesem Punkt sind sie etwa den Päonien vergleichbar. Iris spuria blühen später als Bartiris – mitunter hat man sogar noch im Juli Irisblüten im Garten. Ihre Farbskala umfasst Weiß, Gelb, Violettblau sowie gedeckte Messing-, Braun- und Mahagonitöne. Feinste Strichelungen und Saftmale beleben die Färbungen. In guten Gärtnereien hat man die Auswahl aus verschiedenen äußerst gartenwürdigen Sorten neueren und älteren Datums. Sehr nahe den Steppeniris verwandt ist die empfehlenswerte Iris ? orientalis ‘Frigia’, die reinweiß blüht und als sehr robust gilt.

Gemeinsamkeiten

Alle vorgestellten Arten und Sorten wachsen horstartig. Meist haben sie keine so ausgeprägt ausgebildeten Rhizome wie die Bartiris und werden längst nicht so flach gepflanzt wie diese. Sind die Pflanzen zu groß geworden, lassen sie sich in mehrere Stücke teilen. Achten Sie darauf, dass jedes Teilstück mindestens einen Vegetationspunkt hat, aus dem eine neue Pflanze entspringen kann. Die Pflanzzeit liegt im Frühling Frühling oder im frühen Herbst. In lehmigen Böden sollte besser im Frühling gepflanzt werden, um Ausfällen durch einen nassen Herbst und Winter vorzubeugen. Iris sind verhältnismäßig anpassungsfähig, was den Boden betrifft – Hauptsache, sie sind hinreichend reich an Nährstoffen. Extreme Böden müssten aber „entschärft“ werden: also Sandböden mit Kompost und/oder Lehm anreichern, Lehmböden durch Sand und Kompost durchlässiger machen. Alle Iris lieben die Sonne. Das haben sie wohl mit uns gemeinsam.

Andreas Barlage, Portawestfalica

Artikel aus Obst&Garten, mit freundlicher Genehmigung Verlag Ulmer, Stuttgart.

kartoffel neu 2 230Aus Pellkartoffeln
zubereitete Bratkartoffeln
enthalten geringere
Acrylamidwerte als
solche aus rohen Kartoffeln
Fotos: Buchter

Ernährungswissenschaftlich sinnvoll ist es, möglichst naturbelassene, einfach zubereitete Nahrungsmittel zu sich zu nehmen, die der Körper unbelastet umsetzen kann. Die dabei anfallenden Stoffwechselendprodukte, besonders die Säuren, sollten vollständig ausgeschieden werden. Nach Meinung zahlreicher Naturheilkundler ist die Übersäuerung des Organismus häufig die Ursache von Gicht, Rheuma, Nieren- sowie Magen- und Darmkrankheiten. Aber auch Herzerkrankungen und Schlaganfälle werden auf ein gestörtes Säure-Basen-Gleichgewicht im Körper zurückgeführt. Der menschliche Körper verarbeitet die Nahrungsmittel sehr unterschiedlich, sodass die Endprodukte der Verdauung sauer oder eher basisch sein können. Beim gesunden Menschen wird die überschüssige Säure schon innerhalb der Zelle, im Gewebe und im Blut durch Mineralstoffe und die Bildung von Salzen neutralisiert. Weist die Ernährung jedoch über lange Zeit einen Säureüberschuss auf, ist der Körper bald überfordert und es kommt zu Entmineralisierung, Ablagerungen von Säuren im Gewebe, zur Eindickung der Gewebeflüssigkeit und zur Ablagerung von Schlacken an Gefäßwänden. Ein derart massiver Säureanstieg im Körper sogar zur Verdickung des Blutes führen und Auslöser für Herzinfarkte und Hirnschläge sein. Die vollständige Ausscheidung der im Stoffwechsel auftretenden Säuren setzt demnach eine basenüberschüssige Kost voraus. Ernährungsphysiologen empfehlen deshalb eindringlich, dass der Anteil säureüberschüssiger Nahrungsmitteln an der täglichen Kost nicht mehr als 20 % betragen sollte. Kartoffeln sind neben anderem Blatt-, Knollen- und Wurzelgemüse sowie Obst stark basenüberschüssig. Im Gegensatz zu Teigwaren, die zur Kategorie der säureüberschüssigen Lebensmittel gehören, helfen Kartoffeln als Beilage oder Hauptgericht, das Säuren-Basen- Gleichgewicht zu optimieren.

Heilmittel Kartoffel

Naturärzte empfehlen ein Glas frisch gepressten Kartoffelsaft morgens nüchtern und vor den Mahlzeiten zur Behandlung von Magengeschwüren, Entzündungen der Magenschleimhäute und zur Linderung von Sodbrennen und Völlegefühl. Durch seine basischen Stoffe wirkt Kartoffelsaft ausgezeichnet bei Rheuma und Arthritis, da die überschüssige Harnsäure gebunden wird. Ein altbewährtes Rezept aus Großmutters Hausapotheke gegen Bauchschmerzen und Halsentzündungen ist die Kartoffelkompresse: Heiße, ungeschälte Pellkartoffeln werden in ein Küchentuch gefüllt, grob zerquetscht und so heiß wie möglich aufgelegt. Auflagen aus roh geraffelten Kartoffeln wirken hervorragend bei schlecht heilenden Wunden und entzündeten Stellen an Muskeln und Knochen. Dazu werden roh geraffelte Kartoffeln mit etwas Milch vermengt und als Brei aufgelegt.

Acrylamid in Kartoffeln

Der krebserregende Stoff Acrylamid entsteht aus dem Eiweißbaustein Asparagin und den Zuckern in der Kartoffel bei Temperaturen über 120 °C, also nur, wenn man Kartoffeln stark anbrät, backt oder frittiert. Man sollte beim Braten oder Frittieren darauf achten, dass die Kartoffeln nicht zu dunkel werden. Bratkartoffeln aus bereits gekochten Kartoffeln enthalten deutlich geringere Acrylamidwerte als solche aus rohen. Darüber hinaus sollten Kartoffeln ordnungsgemäß gelagert gelagert werden, um zu verhindern, dass sie ergrünen. In grünen Teilen der Knolle, die man unbedingt ausschneiden muss, entsteht beim Braten besonders viel Acrylamid B.

Robuste Strauchbeeren im Garten

Robuste Strauchbeeren im Garten

Die folgende Palette an robusten Sorten ermöglicht es, von Mitte Juni bis Ende November frische Beeren im Garten zu naschen. Pflanzt man allerdings von den vorgestellten Sorten mehr als nur eine Pflanze, ist es problemlos möglich, so viele Früchte zu ernten, dass sich ein Wintervorrat konservieren lässt, da bei der Auswahl auch Ertragsleistung und Fruchtqualität berücksichtigt wurden.

Weiß, rosa oder rot: Johannisbeeren

Das Sortenangebot an Johannisbeeren hat sich seit den 80er Jahren kaum verändert. Für den Garten zählen unverändert folgende Sorten zu den Favoriten:
P ‘Jonkheer van Tets’, sehr früh reifende alte Sorte mit saftigen aromatischen Beeren, die bei schlechtem Blühwetter leider verrieselt und stark unter dem Rotpustelpilz leidet. Baumschule Josef Kiefer in Ortenberg hat eine neue Frühsorte zum Sortenschutz angemeldet. Diese als ‘Telake’ bezeichnete Kreuzung zwischen ‘Jonkheer van Tets’ und ‘Redlake’ soll im Hinblick auf die gute Fruchtqualität der Standardsorte entsprechen, aber kaum verrieseln und hohe Erträge bringen.
P ‘Red Lake’ reift nur wenig später, ist ertragssicherer, aber anfällig für Mehltau.
P ‘Rolan’ und ‘Rotet’ liefern mittelspät reifend, attraktive Früchte. Die Pflanze zeigt jedoch Anfälligkeit für die Blattfallkrankheit.
P ‘Rovada’ zählt zu den Spätsorten. Die sehr robuste Pflanze liefert hohe Erträge an bis zu 20 cm langen Träubchen.
Aus der Slowakei stammen einige interessante Züchtungen, darunter die früh reife ‘Detvan’, die mittelfrüh reifende ‘Maraton’ und die spät reifende ‘Tatran’. Weniger oder nicht empfehlenswert sind Sorten wie ‘Rondom’, ‘Roodneus’, ‘Augustus’ und ‘Heinemanns Spätlese’, da sie sehr sauer schmecken oder samenreiche, trockene Beeren haben. Eine interessante Alternative für diese geschmacksarmen Spätsorten bietet sich mit ‘Redwing’. Sie kann nach Reifebeginn wochenlang am Stock verbleiben, ohne zu faulen oder abzufallen. Die Beeren verfärben sich zwar zunehmend dunkler rot, was aber den Fruchtgenuss und das extrem ausdehnbare Naschvergnügen nicht schmälert.
Wer hellere Beeren bevorzugt, kann ‘Rosa Sport’ pflanzen: Diese Knospenmutation der bekannten Sorte ‘Heros’ hat bei Vollreife hellrosa Früchte. Die Pflanze neigt allerdings zum Verrieseln und bringt nur mäßige Erträge. Ähnlich rosarote Früchte liefert die Neuheit ‘Rosalinn’.
Unglaublich ertragreich sind dagegen die neuen Weißen Johannisbeersorten ‘Primus’ und ‘Blanka’. Die robusten, frostharten Züchtungen haben fast durchweg bessere Eigenschaften als das bisherige Sortiment: ‘Weiße Holländische’, ‘Weiße Versailler’, ‘Zitavia’, ‘Werdavia’ und ‘Albatros’. Will man die Ernte staffeln, empfiehlt es sich die Mitte Juni reifende ‘Primus’ (ersatzweise ‘Zitavia’) und die Ende Juli pflückbare ‘Blanka’ zu pflanzen. Die bereits 1665 erwähnte Sorte ‘Rote Holländische’ hat nur für extrem raue Lagen noch eine gewisse Berechtigung, da sie äußerst robust und kälteverträglich ist, ansonsten aber sehr sauer und herb schmeckt.
Schnitthinweise: Als Faustregel für den Schnitt von Roten und Weißen Johannisbeeren gilt: möglichst nach der Ernte, spätestens aber im Februar alle Basistriebe entfernen, die älter als 4 Jahre sind.
Für einen Strauch reichen 8 bis maximal 10 Basistriebe, in jeder Altersstufe 2 bis 3. Bei einem so aufgebauten Strauch müssen jährlich also nur die 2 bis 3 ältesten Fruchtäste und bis auf 3 alle einjährigen Triebe aus der Stockbasis weg geschnitten werden. Die Sträucher erreichen auf diese Weise problemlos ein Alter von 20 Jahren.
Bei Stämmchen wird eine Krone mit 6 Leitästen gezogen. Deren Verlängerungstriebe sind jährlich auf 5 Augen und die Seitentriebe der Verlängerungen auf 3 Augen einzukürzen.
Johannisbeer-Stämmchen neigen früh zum Vergreisen, gute Kenntnisse und intensiver Schnitt sind erforderlich, um 10 bis maximal 15 Jahre einen ausreichenden Ertrag zu erzielen.
Starkwachsende Sorten eignen sich gut für Hecken. An einem Gerüst mit drei Drähten in 50, 100 und 160 cm Höhe werden im Abstand von 80 cm Johannisbeer-Sträucher (Kombination mit Stachelbeeren möglich) gepflanzt. Die Seitentriebe der Gerüstäste sind stark einzukürzen. Weitere Basistriebe müssen entfernt werden, sofern sie nicht als Ersatz für alte Gerüstäste dienen sollen. Die einzelnen Sorten haben etwas unterschiedliche Schnittansprüche. Gut gepflegte Hecken können 12 bis 15 Jahre reiche Ernten bringen.
Auch eine Erziehung im Pillar-System ist möglich: pro Johannisbeerpflanze nur ein senkrecht stehender Trieb, der allerdings nicht so tief wie ein Busch sitzen darf.

strauchb2 230Arzneiverdächtig: Schwarze Johannisbeeren

Diese früher als Arzneipflanze katalogisierte Obstart bietet so viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe, dass zumindest ein Strauch zum Naschen in jeden Garten gehört. Da die Früchte so geballt viele Vitalstoffe enthalten – beispielsweise das Fünffache der Zitrone an Vitamin C –, genügt es, beim Gang durch den Garten nur wenige Beeren zu essen.
Bei den meisten Sorten fällt es aber auch schwer, größere Mengen zu verzehren, da sie herb-sauer schmecken. Seit kurzem ist die sehr ertragreiche Neuzüchtung ‘Bona’ auf dem Markt. Ihre riesigen Beeren schmecken so mild-fruchtig, dass selbst Kinder gerne zugreifen. Für den Garten eignen sich nur gegen den Amerikanischen Stachelbeermehltau widerstandsfähige Schwarze Johannisbeeren.
Die früheren Standardsorten ‘Wellington XXX’, ‘Roodknop’, ‘Rosenthals’ und ‘Silvergieters’, aber auch die neueren Züchtungen ‘Baldwin’, ‘Otelo’, ‘Phoenix’, ‘Tenah’, ‘Troll’, ‘Tsema’ und ‘Viola’ sind mehltauanfällig.
Zu den besten robusten Sorten zählen die früh reifenden ‘Fertöder’, die mittelfrühe ‘Titania’, die etwas späteren ‘Leandra’ und ‘Ometa’. Einige davon zeigen zudem eine gute Widerstandsfähigkeit gegen Blattkrankheiten und Gallmilben.

strauchb3 230Halbschattenfrucht: Die Stachelbeere

Das aus lichten Wäldern stammende Beerengehölz verträgt noch etwas mehr Schatten als Johannisbeeren und Himbeeren, die gleichfalls im Halbschatten gedeihen, auch wenn ihnen volle Sonne besser bekommt. Das Sortiment hat sich kaum gewandelt seit den 80er Jahren, als die ersten Resistenzzüchtungen auf den Markt kamen. Anfällige Sorten wie ‘Achilles’, ‘Grüne Kugel’, ‘Maiherzog’, ‘Rote Triumph’, ‘Weiße Triumph’ und ‘Weiße Ne-ckartal’ werden so stark von Amerikanischem Stachelbeermehltau befallen, dass sie nur durch mindestens fünfmaliges Spritzen zum exakt richtigen Zeitpunkt befallsfrei bleiben. Verpilzte Sträucher verlieren Zier- und Nutzwert – die Früchte sind ungenießbar – die Sträucher sterben nach einigen Befallsjahren ab.
In der Reihenfolge des Reifebeginns eignen sich im Garten die robusten Sorten ‘Remarka’ (rot), ‘Rokula’ (rot), ‘Invicta’ (grün) und ‘Reflamba’ (grün). Die sehr spät reifende, als robust eingestufte ‘Rolanda’ (rot) zeigt bei starkem Pilzdruck Befall. Neu am Markt sind die rotbeerigen Resistenzzüchtungen ‘Redeva‘, ‘Pax’ und ‘Pixia’. Als Besonderheit gibt es die stachellosen Stachelbeeren ‘Spinefree’ und ‘Captivator’, die ebenfalls wenig Mehltaubefall zeigen.
Stachelbeeren wachsen als Büsche, können aber auch auf stammbildende Unterlagen veredelt werden. Die Goldjohannisbeere (Ribes aureum), meist die Sorte ‘Brechts Erfolg’, ist die bislang häufigste Unterlage. Es gibt aber weitaus bessere Erfahrungen mit Jostabeere als Unterlage. Der Wuchs ist deutlich stärker und die gesamte Pflanze bleibt gesünder als auf Goldjohannisbeere, da Jostabeeren als Unterlagen ein kräftiges, reich verzweigtes Wurzelwerk bilden.
Während Rote Johannisbeeren auch noch an etwas älterem Holz Früchte tragen, muss bei Stachelbeeren wie bei Schwarzen Johannisbeeren altes Holz konsequent ausgeschnitten werden, da die besten Früchte an vorjährigen Seitentrieben wachsen. Beim Schnitt von Büschen sind überzählige Basis- und Seitentriebe jährlich zu entfernen. Dichte Büsche sind anfälliger für Krankheiten, schlecht beerntbar und die Fruchtqualität leidet.
Um die Verzweigung nicht zusätzlich zu fördern, kürzt man Langtriebe nur dann ein, wenn die Triebspitzen Mehltaubefall zeigen. Ansonsten werden wie bei Johannisbeersträuchern 6 bis 7 Gerüstäste aufgebaut und nach maximal 3 bis 4 Jahren durch neu herangezogene Äste ersetzt. Während dies bei Schwarzen Johannisbeeren durch Neutriebe aus dem Boden erfolgt, stammen Jungtriebe zum Aufbau neuer Gerüstäste bei der Stachelbeere aus dem Basisbereich älterer Gerüstäste. Viele Stachelbeersorten haben einen hängenden Wuchs. Stark zur Erde geneigte Triebe müssen auf waagerechte, besser noch auf nach oben strebende Triebe abgeleitet werden. Dem überhängenden Wuchs wirkt auch entgegen, wenn der Rückschnitt nicht auf eine unten liegende, sondern auf eine oben stehende Knospe erfolgt.

Jostabeeren: Sorte beachten

Die Kreuzung aus Schwarzer Johannisbeere und Stachelbeere bereitet außer ihrem vor Vitalität strotzenden Wildwuchs kaum Freude,wenn man beim Kauf nicht darauf achtet, dass es sich um eine ausgewiesene Sorte handelt: entweder die seit den 80er Jahren bewährten, ertragreichen Züchtungen ‘Jogranda’ und ‘Jostine’ oder die ebenfalls in den 70er Jahren gezüchtete, aber jetzt erst im Handel erhältliche ‘Jonova’.
Dr. Rudolf Bauer züchtete diese Arthybriden mit dem Ziel, möglichst robuste Sorten zu erhalten. Aus Kreuzungen zwischen Schwarzen Johannisbeeren, Stachelbeeren und der Wildart Ribes divaricatum entstand dann die „Jostabeere“ (Schwarze Johannisbeere x Stachelbeere), die den botanischen Namen Ribes x nidigrolaria erhielt. ‘Jostine’ wächst stark aufrecht und trägt mittelgroße, hocharomatische Früchte. ‘Jogranda’ hat einen etwas schwächeren und eher flachen Wuchs. Die großen Früchte schmecken süßer, aber weniger aromatisch als ‘Jostine’. Beide Sorten reifen Anfang Juli und sind gegen Rostpilze, Mehltau, Blattfallkrankheit und Johannisbeer-Gallmilben resistent. Prof. Erwin Baur führte schon 1922 die ersten Kreuzungen zwischen verschiedenen Beerenobstarten durch. Aus der mehltauresistenten Wildjohannisbeere (Ribes succirubrum), gekreuzt mit mehltauanfälligen Stachelbeersorten, ging eine stark wachsende Pflanze mit traubigen Fruchtständen hervor. Diese neue Obstart nannte Erwin Baur „Jochelbeere“ (Johannisbeere x Stachelbeere). Viel später wurden in Dresden-Pillnitz weitere Arthybriden zwischen Schwarzen Johannisbeeren und Stachelbeeren gezüchtet, die zu Ehren von Prof. Erwin Baur unter dem Begriff „Jochelbeere“ und den Sortennamen ‘Jochina’ und ‘Jocheline’ 1983 auf den Markt kamen.
‘Jocheline’, eine Kreuzung zwischen ‘Silvergieters’ und ‘Grüne Riesenbeere’, reift Mitte Juli. Die einzelnen Beeren werden etwas gleichmäßiger reif als bei ‘Jochina’. Auch das Aroma ist ausgeprägter. Dafür bringt ‘Jochina’ etwa 15 % höhere Erträge. Beide Sorten sind resistent gegen Säulenrost, Stachelbeerrost und Johannisbeer-Gallmilbe. Die Triebe sind anfällig für Mehltau, beide Sorten leiden unter der Blattfallkrankheit.

Pastinaken

Pastinaken

Pastinaken (Pastinaca sativa), auch als Moor- oder Hammelwurzel bezeichnet, gehören zu den ältesten Wurzelgemüsen und waren in deutschen Küchen – gemäß den Kräuterbüchern des 16. Jh. – ähnlich beliebt wie Möhren. Was sie letztlich vom feldmäßigen Anbau verdrängte, war die schlechte Keimfähigkeit und die ausgesprochen lange Wachstumszeit von bis zu 7 Monaten. Durch die Herauszüchtung neuer Möhrensorten und die immer beliebter werdende Kartoffel gerieten Pastinaken in Deutschland nach und nach in den Hintergrund. Noch 1928 gab es bei uns sechs verschiedene Sorten, die teils für Speisezwecke, teils als Mastfutter für Rinder und Hammel genutzt wurden. In den Statistiken über Freilandgemüse in Deutschland sind Pastinaken seit 1938 nicht mehr aufgeführt. In skandinavischen Ländern, in England, Frankreich und den USA werden die Wurzeln jedoch nach wie vor mit Vorliebe genossen. Man verwendet sie dort in Rohkostsalaten zusammen mit Möhren, gebraten wie Bratkartoffeln, als Beilage zu Gemüsesuppen oder als Grundlage für ausgefallene Gemüseaufläufe.

Besser als Möhren

Pastinaken sind wegen der enthaltenen ätherischen Öle ein aromatisches Gemüse, angenehm süßlich und geschmacklich zwischen Möhre und Sellerie einzuordnen. Ernährungsphysiologisch gesehen können Pastinaken durchaus mit Möhren konkurrieren, allein schon wegen der höheren Mineralstoffgehalte von 22 mg Magnesium, 51 mg Kalzium, 73 mg Phosphor und 340 bis 740 mg Kalium je 100 g Frischmasse. Darüber hinaus verfügen sie über einen beachtlichen Vitamin C Gehalt von 18 mg pro 100 g essbarem Anteil, der mit dem der Kartoffel vergleichbar ist. Da die Rübe zudem vergleichsweise wenig Nitrat enthält, wird sie heute wieder, vornehmlich von Biobauern im Vertragsanbau, zur Herstellung von Babynahrung kultiviert. Ihre Wiederentdeckung verdankt die Pastinake überzeugten Bioköstlern, die bei der Suche nach einer gesunden kulinarischen Abwechslung die Vorzüge derGemüseart für sich entdeckt haben. In der Naturheilkunde werden ausWurzeln, Blättern und Blüten Tees hergestellt, die verdauungsfördernd wirken.

Botanisches

Die als Wurzelgemüse verwendbare Pflanzenart gehört wieMöhre und Sellerie zur Familie der Doldengewächse (Umbelliferae=Apiaceae). Sie ist ebenfalls zweijährig, bildet im ersten Jahr eine aufrecht stehende Blattrosette aus einfach gefiederten Blättern mit eiförmig gelappten, gezähnten Blättchen. Die Rübe ähnelt einer großenWurzelpetersilie, ist außen gelblich-braun mit deutlichen Querrillen und innen weißfleischig. Pastinaken wachsen ganz unter der Erde, werden bis zu 40 cm lang und erreichen einen Durchmesser von 4 bis 12 cm. Sofern die Rübe nicht zum Verzehr geerntet wird, treibt die Pflanze im zweiten Jahr einen bis zu 90 cm hohen, verzweigten Blütenspross mit gelben Dolden. Um eigenes Saatgut zu gewinnen, schneidet man die Dolden nach demVerblühen der Blütenstände ab und legt sie zum Abtrocknen in einen Karton. Dort können die Samen später ungehindert ausfallen.

Interessante Sorten

Die Sorten unterscheiden sich vorwiegend hinsichtlich der Rübenform, die gängigen Sorten sind in der Regel mittellang. Im Handel erhältlich sind ‘Halblange Weiße’ (keilförmig), ‘Bedford Monarch’(keilförmig), ‘Gladiator’ (mittelbreit-keilförmig), ‘Improved Marrow’ (schmal-keilförmig), ‘Javelin’ (schmal-keilförmig), ‘White Diamand’ (breit-keilförmig) und ‘White Gem’ (breit-keilförmig). Die Sorten ‘Gladiator’, ‘White Diamand’ und ‘Javelin’ bilden an der Rübe keine unerwünschten Seitenwurzeln.

Geeignete Standorte

Pastinaken sind imAnbau relativ anspruchslos. Grundsätzlich wachsen sie am besten auf humosen Lehmböden oder moorigen Böden. Sie vertragen keine stauende Nässe, weshalb schwere Tonböden weniger als Standorte geeignet sind. Sie gehören zu den frühesten Gemüsen und können bereits ab März (Bodentemperatur mindestens 4 °C) direkt ins Freiland gesät werden.Die Samen benötigen dann ca. 45Tage bis zumAufgang. Spätere Aussaaten sind bis Ende Mai möglich. Bei Bodentemperaturen um 12 °C verkürzt sich die Zeit bis zumAufgang auf ungefähr 14 Tage. März-Aussaaten bringen jedoch höhere Erträge als Mai-Saaten. Vorsicht ist bei Spätfrösten imApril und Mai geboten: Hier sollte man die Pflanzen nachts abdecken, weil sonst die Gefahr von Schosserbildung besteht. Die Sorte ‘White Diamand’ ist im Sortenvergleich weniger schossempfindlich.

Einfacher Anbau

Da Pastinaken schlecht keimen (oftmals nur 60 %), muss stets neues Saatgut verwendet und zudem breit gesät werden (Saatgutbedarf: 4 bis 6 g/m2). Ein Reihenabstand zwischen 30 und 40 cm ist empfehlenswert, da die ausgewachsenen Pflanzen höher und breiter ausladen als Möhren. Die Saattiefe liegt bei etwa 2 cm. Im 3- bis 4- Blattstadium wird in der Reihe auf 15 bis 20 cm vereinzelt. Pastinaken sind Mittelstarkzehrer. Zu beachten ist allerdings, dass sie auf frische Düngergaben mit unerwünschten Wurzelverzweigungen reagieren. Als einzige Pflegemaßnahme ist zwischen den Reihen das Unkraut zu entfernen. Dies sorgt gleichzeitig für lockeren Boden, was das Wachstum der Pastinaken begünstigt. Krankheiten und Schädlinge sind kaum bekannt. Hautempfindliche Personen sollten beim Abschneiden der Blätter – sie eignen sich zum Würzen von Speisen – sicherheitshalber Handschuhe tragen, da sie Hautreizungen verursachen können. Geerntet wird ab September, solange der Boden nicht gefroren ist. Am besten schmecken nicht zu große Pastinaken mit einem Gewicht um 300 g und einer Länge von 20 cm, die vor dem Verzehr einige Wochen lagerten. Da die Wurzeln frosthart sind, können die Pflanzen über Winter im Boden bleiben (Vorsicht: Mäusefraß!). Alternativ halten sie sich gut in einer Erdmiete oder ganz klassisch im kühlen Kellerraum. Pastinaken sind ein echtes Wintergemüse, das sich bis in den April hinein problemlos frisch hält.

Blütenfrost

Blütenfrost

Wieder einmal ist es soweit. Die frühen Obstarten haben bereits ihre Blüten geöffnet und bald wird ein Schleier von rosa und weißen Obstbaumblüten die Landschaft überziehen. So schön das anzusehen ist, fragt sich der Baumbesitzer doch: Wird das Blütewetter wohl einen reichen Bienenflug und damit eine gute Befruchtung erlauben, oder wird ungünstiges Wetter bereits hier für erhebliche Abstriche bei den Ernteerwartungen sorgen? Bleibt es nur bei kühlem und regnerischem Wetter, dann reichen in der Regel auch kurze Schönwetterperioden aus, um eine ertragssichernde Befruchtung zu ermöglichen. Wie wird es aber zur Erntezeit aussehen, falls Nachtfröste die Obstblüte heimsuchen?

Frostschutz hat Grenzen

Der Frostschutz ist auch heute noch, in einem Zeitalter, in dem die Technik viele Probleme lösbar gemacht hat, in seinen Möglichkeiten sehr begrenzt. Heizen, Räuchern und Beregnen können unter bestimmten Voraussetzungen zwar Schäden abwenden, jedoch sind auch mit diesen Methoden die Grenzen der Temperatursteigerung bald erreicht.
Sie können dann nur noch hoffen, dass die pflanzeneigenen Mechanismen funktionieren und für ein „Durchkommen“ eines Teiles der Blüten sorgen. Hierzu gehören der unterschiedliche Höhenstand der Blüten in der Krone, der voneinander abweichende Aufblütermin der einzelnen Blüten innerhalb eines Blütenbüschels, die Unterschiede im Aufblühen zwischen den Blüten am einjährigen und älteren Holz, die verschiedenen Blühtermine bei den einzelnen Sorten und die unterschiedlich stark ausgeprägte Frostanfälligkeit der einzelnen Sorten.

Frühdiagnose erfordert Blütenkenntnis

Ein totaler Fruchtausfall nach Blütenfrost ist also durchaus nicht immer zu erwarten. Bis Sie das wahre Ausmaß des Schadens aber erkennen, können Wochen vergehen. Wer will aber schon gerne so lange in banger Ungewißheit leben? Wir wollen Ihnen helfen, diese Wartezeit zu verkürzen, indem wir Ihnen die Merkmale gesunder, teilweise oder vernichtend geschädigter Blüten schildern.
Mit einer ausreichenden Kenntnis der Schadsymptome wird es für Sie dann künftig leicht sein, im Bedarfsfall schon unmittelbar nach den Frostnächten eine ,,Frühdiagnose“ zur Ermittlung der Schadenshöhe zu stellen.
Die Taxierung eines Schadens setzt zunächst die Kenntnis der einzelnen Blütenorgane voraus. Eine Obstblüte besitzt fünf grüne Kelchblätter am Außenrand des Blütenbodens, fünf darüberliegende Blütenblätter, deren Farbe beim Pfirsich rosa, beim Apfel außen mehr oder weniger rötlich, nach innen aber allgemein weiß und bei allen anderen Baumobstarten einheitlich weiß ist. Weiter zur Blütenmitte hin befinden sich die männlichen Blüten-Organe, bestehend aus den Staubblättern mit Staubgefäßen und den Pollensäcken, die den Blütenstaub tragen und abgeben. Im Mittelpunkt der Blüte stehen schließlich die weiblichen Fortpflanzungsorgane mit dem Stempel, auf dem beim Steinobst ein und beim Kernobst fünf Griffel mit jeweils einer Narbe zur Aufnahme des Blütenstaubes sitzen. Entsprechend der Anzahl der Narben hat der Fruchtknoten, in den die Griffel münden, beim Steinobst nur eine Höhle zur Aufnahme der Samenanlage, beim Kernobst dagegen fünf Höhlen mit fünf Samenanlagen.

Blütenorgane unterschiedlich frostempfindlich

Für den eigentlichen Befruchtungsvorgang sind die Kelch- und Blütenblätter ohne nennenswerte Bedeutung. Lediglich indirekt tragen die farbigen Blütenblätter zur Befruchtung bei, indem sie die Insekten anlocken. Sie sind gleichzeitig die Blütenorgane, die in hohem Maße frostwiderstandsfähig sind. Stellen Sie bereits Frostschäden an den Blütenblättern fest, erkennbar an einer mehr oder weniger starken Braunverfärbung, dann sind die befruchtungswichtigen Organe Pollensäcke, Narbe, Griffel und Fruchtknoten schon total geschädigt.
Zum Glück sind Fröste, die auch zur Schädigung der Blütenblätter führen, sehr selten. Überwiegend werden Frostgrade erreicht, bei denen lediglich Teile der für die Fruchtbildung notwendigen Fortpflanzungsorgane Schaden nehmen. Die Schadwirkung hängt dann in erster Linie vom Organ selbst und dem Zeitpunkt der Frosteinwirkung ab. Sind nur Narbe und Griffel zerstört, so ist zwar keine Befruchtung mehr möglich, doch kann eine bereits vor Eintritt des Schadens erfolgte Befruchtung aus dem gesunden Fruchtknoten noch eine normale Frucht entstehen lassen. Frostgeschädigte Narben und Griffel sind dann am Tag nach dem Eintritt des Frostschadens dunkelbraun bis schwarz verfärbt. Der Fruchtknoten braucht für die Verfärbung einige Stunden länger. Ein gesunder Fruchtknoten ist nach dem Öffnen mit einem Messer oder dem Fingernagel grün und zeigt weiße Samenanlagen. Durch Frost zerstört ist er schwarz.

Beim Kernobst Teilschädigungen möglich

Ein verfärbter Fruchtknoten ist beim Steinobst mit nur einer Samenanlage ein sicheres Zeichen dafür, dass sich aus ihm keine Frucht entwickeln wird. Beim Kernobst, dessen Blüten mehrere Samenanlagen besitzen, kann dagen unter Umständen nur eine Teilzerstörung vorliegen. Das heißt, es wurden möglicherweise nur einige Samenanlagen vernichtet. Dann können sich in einer oder mehreren Gehäusekammern Kerne, also Früchte entwickeln, während die geschädigten kernlos bleiben. Die Folge sind zwar eine geringere, einseitig bauchige Fruchtfleischbildung, was zu deformierten Früchten führt, die Ihnen aber wenigstens noch eine Teilernte sichert.
Insbesondere bei den Birnen gibt es einige Sorten, wie ‘Frühe von Trévoux’ oder ‘Conférence’, die sogar nach einer Schädigung aller weiblichen Fortpflanzungsorgane noch sogenannte parthenokarpe oder jungfernfrüchtige Früchte liefern. Diese Erscheinung bleibt aber die Ausnahme und Sie können nicht allgemein nach Frösten auf eine derartige Selbsthilfe der Natur rechnen.
Zur Befruchtung weiblicher Blütenorgane, die vom Frost verschont geblieben sind, gehört leistungsfähiger Pollen (Blütenstaub), der nur aus ungeschädigten Pollensäcken abgegeben werden kann. Auch bei Obstblüten ist ein überreiches Blütenstaubangebot vorhanden. Daher werden Schäden an den Pollensä-cken, die ebenfalls an einer hellbraunen gegenüber einer gelben Farbe im gesunden Zustand zu erkennen sind, nur selten so durchgreifend sein, dass kein keimungsfähiger Blütenstaub vorhanden wäre, der eine Befruchtung gesunder Narben und Fruchtknoten ermöglichen würde.

Kulturmaßnahmen auf Schädigungsgrad abstellen

Frühzeitig erkannte Frostschäden sind gleichzeitig rechtzeitig erkannte Schäden. Können Sie daraufhin doch sofort Ihre weiteren Pflegemaßnahmen darauf ausrichten. Dazu gehört zunächst eine dem zu erwartenden Ertrag angepasste Düngung. Während normalerweise unmittelbar nach der Blüte die Verabreichnung eines weiteren Drittels der Gesamt-Stickstoffmenge Ihres Düngungsplanes erfolgen müsste, können, ja sollten Sie nach starken Frösten diese Düngung ganz ausfallen lassen. Der zu diesem Zeitpunkt gestreute Stickstoff könnte nämlich von den wenigen heranreifenden Früchten nicht ausreichend verarbeitet werden und würde statt dessen zu einer unerwünscht starken Triebbildung führen.

Auch bezüglich der Fruchtausdünnung bei Äpfeln, Birnen und Pfirsichen müssen Sie sich „schadensgemäß“ verhalten. Während nach einer reichen und gut verlaufenen Blüte unmittelbar nach dem Abblühen zur Entlastung der Bäume, zur Verbesserung der Fruchtqualität und zur Vermeidung periodischen Tragens ausgedünnt werden sollte, muss diese Maßnahme nach Blütenfrösten unterbleiben. Die Entlastung wird in diesem Falle durch einen starken Nachblüte- und Junifall ohnehin eintreten.

Keine Einschränkung vertragen dagegen die fruchtpflegenden Maßnahmen. Es wäre zum Beispiel falsch, wegen einer anstehenden geringen Ernte die eine oder andere Pflanzenschutzmaßnahme zu unterlassen. Vielmehr sollten Sie gerade die wenigen heranreifenden Früchte besonders schützen.

Und schließlich sollten Sie im August bei allen frostgeschädigten Obstarten einen Sommerschnitt vornehmen. Sie schränken hierdurch die Blattmasse und damit die Assimilation ein. Das führt zu einer in diesem Falle durchaus erwünschten Schwächung der Bäume.

Pfirsiche im Garten

Pfirsiche im Garten

Der beste Standort

Die meisten Pfirsichsorten haben hohe Wärmeansprüche; weinklimatische Bedingungen sind wünschenswert, da das Holz ähnlich frostempfindlich wie bei der Rebe ist. Die hübschen, rosaroten Blüten erscheinen recht früh und sind entsprechend spätfrostgefährdet. Damit die Früchte ein gutes Aroma entwickeln können, ist eine hohe Lichtintensität nötig - der Pfirsichbaum sollte also den sonnigsten Platz im Garten erhalten.
Pfirsiche bevorzugen leichte, sandhaltige, nährstoffreiche, gut durchlüftete Böden. Auf zu mageren, trockenen Standorten erschöpfen sich die Bäume rasch. Der pH-Wert sollte zwischen 5 und 6 liegen, auf hohe Kalkgehalte reagiert der Pfirsich mit starken Chlorosen (Eisenmangel-Symptome). Auf kühlen, schweren und schlecht durchlüfteten Böden treten verstärkt Gummifluss, Kräuselkrankheit und Monilia auf. Der Wasseranspruch während des Fruchtwachstums ist besonders auf leichten Böden zu beachten, da die Früchte vorzeitig abfallen oder klein und pelzig bleiben, wenn in Trockenzeiten nicht ausreichend gegossen wird.

Die richtige Pflanze

Wie bei der Pflaume gibt es unzählige Sorten. Für den Garten bieten sich aber nur wenige an, da die meisten Sorten sehr anspruchsvoll und pflegebedürftig sind. Die Pfirsichsorten werden in weiß-, gelb- und rotfleischige Sorten unterteilt. Rotfleischige Blutpfirsiche wie ‘Admira’ oder ‘Weinbergspfirsich’ sind ausgesprochene Spezialitäten.
Hauptproblem beim Pfirsichanbau ist die Kräuselkrankheit. Da sie nur dann zu bekämpfen ist, wenn genaue Spritztermine eingehalten werden, eignen sich sensible Sorten nicht für den Garten. Bekannte gelbfleischige Sorten wie ‘Fairhaven’, ‘Redhaven’, ‘Red Wing’, ‘South Haven’, ‘Springcrest’ oder ‘Suncrest’ sind anfällig für die Kräuselkrankheit, teilweise auch für Monilia. Bei den glattschaligen Nektarinen sind keine robusten Sorten bekannt. Im Garten lassen sich Nektarinen also nur mit erheblichem Aufwand kulivieren.

Erste Pflegeschritte

Da Pfirsiche und Nektarinen besonders als Jungpflanzen stark winterfrostgefährdet sind, sollten sie erst im März gepflanzt werden. Im Herbst gesetzte Bäume benötigen einen gründlichen Schutz aus Reisig oder Stroh. Bei jungen Pfirsichbäumen ist es besonders wichtig, darauf zu achten, dass der Wurzelbereich stets ausreichend Wasser erhält. Auf sandigen Böden kommt Pfirsichen eine reichliche Kompostgabe zugute.

pfirsisch2 230"Kernechter vom Vorgebirge",
auch als ‘Roter Ellerstädter’ verbreitet.

Einfache Schnittregeln

Pfirsichbäume tragen am einjährigen Holz und müssen jährlich stark zurück geschnitten werden, damit neues Fruchtholz austreibt. Alle schwachen, vorzeitigen Triebe sind zu entfernen, da sie absterben und dann an der Basis Gummifluss zeigen. Der beste Schnittzeitpunkt liegt kurz vor der Blüte. Die gesamte Krone wird direkt nach der Ernte verjüngt. Auch das abgetragene Fruchtholz wird dann bis zu einem kräftigen Jungtrieb in Basisnähe des Leit- oder Nebenastes weg geschnitten.
Da Pfirsiche im allgemeinen sehr fruchtbar sind, erschöpfen sich die Bäume nach gutem Blühwetter durch übermäßigen Behang und die Früchte bleiben klein, pelzig und wenig aromatisch. Wenn die Jungfrüchte etwa kirschengroß sind, knipst man überzählige Früchte aus, so dass nur alle 10 cm eine Frucht stehen bleibt.

Unliebsame Schaderreger

Beim Pfirsich entstehen die größten Schäden durch die Kräuselkrankheit (Taphrina deformans). Die Blätter verformen sich bereits kurz nach dem Austrieb. Die stark ausgebeulten, gekräuselten Blätter vertrocknen schließlich. Sie können nicht ausreichend Reservestoffe bilden, viele fallen vorzeitig ab. Ursache ist ein Pilz, der auf den Zweigen überwintert und im Frühjahr die austreibenden Blätter befällt. Ist das Wetter regnerisch, während die Knospen austreiben, können selbst weitgehend robuste Sorten Symptome zeigen. Anfällige Sorten müssen grundsätzlich im Herbst, unmittelbar nachdem die Blätter abgefallen sind, mit Kupfer oder einem Fungizid behandelt werden. Ganz wichtig ist eine Wiederholung, wenn die Knospen schwellen. Das kann je nach Witterung schon Ende Januar sein. Eine stark anfällige Sorte bzw. bei pilzförderndem, nasskaltem Wetter sollte ein drittes Mal gespritzt werden, wenn die Knospen austreiben. Sind die Blätter bereits befallen, ist keine Bekämpfung mehr möglich. Das Falllaub muss entfernt und die Blattfall-Spritzung darf dann keinesfalls ausfallen.
Die Monilia-Spitzendürre kann unter günstigen Witterungsbedingungen auch beim Pfirsich Schäden hervorrufen. Die abgestorbenen Zweigenden schneidet man bis ins gesunde Holz zurück. Bei besonders warmem Sommerwetter breitet sich Pfirsichmehltau aus. Auf Zweigen, Blättern und Früchten zeigt sich ein weißlicher Pilzbelag. Befallene Triebe sollten weg geschnitten werden.

Unser Garten Verlag GmbH

Fach- und Verbandszeitschriften für Freizeitgärtner und alle an der Natur Interessierten:
Unser Garten, Der Hessische Obst- und Gartenbau, Ratgeber für den Gartenliebhaber.

Kontakt

Kulturzentrum Bettinger Mühle
Hüttersdorfer Straße 29
66839 Schmelz

06887/90 32 99 9
06887/90 32 99 8
info@unsergarten-verlag.de

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.