Andenbeeren
wachsen fast von selbst
« Die anspruchslose Pflanze sieht hübsch aus und liefert gesunde Beeren
Die leuchtend roten Lampionblumen kennt jeder. Unter der papierartigen Hülle, die zwischen den samtweichen, herzförmigen Blättern baumeln, verbergen sich kugelrunde Früchte. Bei einer Verwandten der Lampionblume stecken diese orangeroten Beeren voller fitmachender Inhaltsstoffe.
« Die orangerote Farbe signalisiert einen hohen Karotinoidgehalt
Wuchsfreudiger Exot im Garten
Bekannt ist die Frucht unter verschiedenen Namen. Physalis, griechisch für Blase, ist der Gattungsname der Andenbeere, weitere Bezeichnungen sind Blasenkirsche, Kapstachelbeere, Inkapflaume, Goldbeere und Pohas. In enger Verwandtschaft steht die Mil-Tomate oder Tomatillo (Baumtomate), die bei uns aber nur als Kübelpflanze gedeiht. Wie Tomate, Paprika und Kartoffel zählt die Andenbeere zu den Solanaceaen.
Wer eine Andenbeere im Garten stehen hatte und nicht alle Früchte erntete, findet im nächsten Jahr wieder wüchsige Jungpflanzen vor. Das frostempfindliche Gewächs aus Südamerika schafft es den Sommer über ohne jede Pflege Früchte auszubilden. In warmen Klimaten überdauert die Staude mehrere Jahre, in Frostregionen wächst sie einjährig etwa 1 m hoch. Auf üppigen Standorten schießt die Pflanze zu sehr ins Kraut, reichlich Früchte erntet man nur auf mageren Böden. Reif sind die mirabellengroßen Beeren, wenn die Farbe der Hülle von Grün auf Strohgelb umschlägt. Je nach Aussaat- oder Pflanzzeitpunkt kann die erste Ernte ab Anfang Oktober erfolgen, in kühlen Jahren verzögert sich das Ausrei- fen der wärmeliebenden Pflanze und die ersten Frühfröste setzen dann das vorzeitige Ernteende. Dann noch grüne, unreife Früchte enthalten wie unreife Tomaten oder die oberirdischen Beeren der Kartoffel das giftige Solanin.
« Andenbeeren sind gesund und haben einen hohen Zierwert
Sichtbar gesund
Ausgereifte Früchte schmecken fruchtig-süß mit spürbarer Säure. Entsprechend ihrer orangeroten Farbe enthalten sie viele Karotinoid-Verbindungen, darunter auch hohe Mengen Vitamin A. Karotinoide sind rote, orange und gelbe Pflanzenfarbstoffe. Aus 60 der 600 in Pflanzen enthaltenen Karotinoiden kann der Körper Vitamin A aufbauen. Diese Stoffgruppe ist aber auch wichtig zum Abwehren von freien Radikalen und wirken somit als Antioxidantien. Pflanzen enthalten Karotinoide um sich vor Mikroorganismen und UV-Licht bzw. freien Radikalen zu schützen. Den menschlichen Organismus bewahren diese farbigen Schutzstoffe vor Krebs, Arteriosklerose, Herzerkrankungen, Rheuma, Arthritis und Grauem Star.
Auffallend hoch ist auch der Gehalt an Pantothensäure (Vitamin B 5) – das erklärt sich durch das reichlich vorhandene Vitamin A, an das Pantothensäure gebunden ist. Das B-Vitamin ist wichtig für die Reizübertragung an den Nervenzellen, starker Mangel kann Müdigkeit und Depressionen verursachen.
« Die leuchtend rote Lampionblume ist mit der Andenbeere verwandt
Vielseitige Beere
In der intakten Hülle halten sich Andenbeeren leicht gekühlt einige Wochen. Die ungeschützten Beeren verderben rascher. Die orangeroten Kugeln schmecken exotisch-säuerlich und eignen sich für Desserts, Salate oder Naschwerke mit Schokoladenüberzug. Getrocknet lassen sie sich wie Rosinen verwenden. Die Blätter dienen in Afrika als Spinatgemüse.
Dr. Helga Buchter-Weisbrodt
Quelle:
Dieser Artikel ist in den Verbandszeitschriften „Unser Garten“, „Der Hessische Obst- und Gartenbau“ und „Ratgeber für den Gartenliebhaber“ (01/2014) erschienen. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Unser Garten Verlag GmbH, Kulturzentrum Bettinger Mühle, Hüttersdorfer Straße 29, 66389 Schmelz, Telefon 06887 / 90 32 99 9, Telefax 06887 / 90 32 99 8,,
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