Herbst

Kartoffeln: Anbau im Garten

Kartoffeln: Anbau im Garten

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Vor der Pflanzung sollte man sich Gedanken machen, ob man bereits zur Spargelzeit oder im Herbst zur Einlage- rung für den Winterbedarf ernten möchte. Die Kochei- genschaften spielen bei der Sortenwahl auch eine Rolle.

Nicht oder nicht mehr amtlich zugelassene Sorten dürfen zum Nachbau im eigenen Garten nicht mehr als zertifizierte Pflanzkartoffeln, sondern nur als Speisekartoffeln deklariert werden. Die Knollen sind im Gegensatz zu zertifizierten Pflanzkartoffeln auch nicht amtlich auf Qualität und Krankheiten geprüft. Dass alte Sorten besser schmecken, höhere Erträge haben, gesünderes Wachstum aufweisen oder schönere Knollen liefern, lässt sich nicht bestätigen. Es sind eben Liebhabersorten, die leider oft unbegründet zu utopischen Preisen gehandelt werden. Jede neue Sorte, die vom Bundessortenamt geprüft und zugelassen wird, stellt für den Verbraucher meistens eine Verbesserung dar, und sei es nur, dass sie sich besser lagern oder schälen lässt oder resistenter gegen Krankheiten ist.

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Sorteneigenschaften

Kartoffelsorten werden nach 3 Kocheigenschaften eingeteilt und dementsprechend deklariert. Hier einige Beispiele der meist angebauten Sorten:

  • festkochend (z.B. für Salat oder Bratkartoffeln):
    ‘Annabelle’: sehr früh, beliebteste Salatkartoffel, lagerfähig bis Februar
    ‘Venecia’: früh, flache Augen, hoher Knollenertrag
    ‘Belana’: früh und gut lagerfähig
    ‘Allians’: mittelfrüh, wohlschmeckend und blattgesund
  • vorwiegend festkochend (Universal- verwendung, z.B. Salzkartoffeln):
    ‘Rosara’: sehr früh, gelbfleischig, rotschalig, flache Augen
    ‘Gloria’: sehr früh, ausgezeichnete Speisequalität
    ‘Laura’: mittelfrüh, rotschalige, hochnematodenresistente, gelbfleischige Sorte
  • mehlig kochend (z.B. Püree, Klöße):
    ‘Gunda’: neue, frühe Sorte, sehr blattgesund und gut lagerfähig
    ‘Afra’: mittelfrüh, hoher Ertrag.

‘Bamberger Hörnchen’ ist die am häufigsten angebaute Liebhabersorte. Die festkochenden Knollen sind sehr würzig im Geschmack, gesund im Laub, hoch im Ertrag, spätreifend und gut lagerfähig. Unter den blaufleischigen Sorten hat sich ‘Blaue St. Galler’ durchgesetzt. Die vor- wiegend festkochende, mittelfrühe Sorte wurde 2004 in der Schweiz zugelassen und hat einen guten Speisewert.

Eine ausführliche Sortenliste mit Anbautipps ist erhältlich unter www.meingruenerdaumen.de oder gegen einen frankierten (90 Cent) und adressierten Rückumschlag von Herrn Pohlmann, Stichwort „Kartoffeln“, Postfach 1167, 34441 Bad Arolsen.

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Vorkeimung und Anbau

Alle Sorten sollten jedes Jahr neu und so früh wie möglich gekauft bzw. bestellt werden. Die Augen (künftige Austriebe) dürfen nur schwach sichtbar sein, weil sie sonst beim Transport und Einpflanzen abbrechen, was den Ertrag schmälert (Bild 1). Nach dem Kauf werden die Knollen in flachen Kisten oder Kartons einlagig und möglichst hell gelagert, damit die Austriebe kurz bleiben und beim Pflanzen nicht abbrechen (Bild 2).

Für eine besonders frühe Ernte treibt man die Knollen ab Anfang März in Steigen auf einer feuchten Humusschicht bei viel Licht und ca. 15 °C (Bild 3) oder direkt in kleinen Töpfen vor. Wenn die Knolle beim Vorkeimen grün wird und Wurzeln bildet, ist das für die Weiterentwicklung sogar vorteilhaft. Wer in der 13. Woche auspflanzt, kann in der 19. Woche unter Folienabdeckung bei günstigen Wetterbedingungen zum frischen Spargel eigene Kartoffeln ernten. Damit sich der Boden bis zur Pflanzung genügend erwärmt hat, ist es vorteilhaft, das Pflanzbeet schon 2 Wochen zuvor mit Folie oder Vlies abzudecken. Dies gewährleistet zügiges Wachstum und vermindert den Krankheitsbefall.

Kartoffeln, besonders die frühen Sorten, bevorzugen einen lockeren, gut durchlüfteten Boden. Manche stellen hohe Ansprüche an die Nährstoffe, sie brauchen v.a. Kalium und Magnesium. Stickstoff erhöht zwar den Ertrag, aber auch die Krautfäule-Anfälligkeit. Außerdem werden Lagerfähigkeit und Geschmack negativ beeinflusst. Kompost oder Stallmist sollten gut verrottet sein. Werden z.B. Hornmehl, Hornspäne oder andere organische Dünger verwendet, muss unbedingt mineralisches Kalium in Sulfatform (z.B. Wesikalium) dazu gegeben werden, um den hohen mineralischen Kaliumbedarf zu decken. Die meisten Naturdünger enthalten im Verhältnis zu Stickstoff zu wenig Kalium.

Bei richtiger Düngung und luftigem, weitem Stand sind die genannten Sorten wenig anfällig gegen Krautfäule oder andere Krankheiten. Außerdem sind fast alle neuen Sorten resistent gegen Kartoffel-Nematoden.

Maurus Senn, Vaihingen
Fotos: Senn

Artikel aus „Obst & Garten “ (2/2013).
Mit freundlicher Genehmigung Verlag Ulmer, Stuttgart

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