Herbst

Pfirsiche im Garten

Pfirsiche im Garten

Der beste Standort

Die meisten Pfirsichsorten haben hohe Wärmeansprüche; weinklimatische Bedingungen sind wünschenswert, da das Holz ähnlich frostempfindlich wie bei der Rebe ist. Die hübschen, rosaroten Blüten erscheinen recht früh und sind entsprechend spätfrostgefährdet. Damit die Früchte ein gutes Aroma entwickeln können, ist eine hohe Lichtintensität nötig - der Pfirsichbaum sollte also den sonnigsten Platz im Garten erhalten.
Pfirsiche bevorzugen leichte, sandhaltige, nährstoffreiche, gut durchlüftete Böden. Auf zu mageren, trockenen Standorten erschöpfen sich die Bäume rasch. Der pH-Wert sollte zwischen 5 und 6 liegen, auf hohe Kalkgehalte reagiert der Pfirsich mit starken Chlorosen (Eisenmangel-Symptome). Auf kühlen, schweren und schlecht durchlüfteten Böden treten verstärkt Gummifluss, Kräuselkrankheit und Monilia auf. Der Wasseranspruch während des Fruchtwachstums ist besonders auf leichten Böden zu beachten, da die Früchte vorzeitig abfallen oder klein und pelzig bleiben, wenn in Trockenzeiten nicht ausreichend gegossen wird.

Die richtige Pflanze

Wie bei der Pflaume gibt es unzählige Sorten. Für den Garten bieten sich aber nur wenige an, da die meisten Sorten sehr anspruchsvoll und pflegebedürftig sind. Die Pfirsichsorten werden in weiß-, gelb- und rotfleischige Sorten unterteilt. Rotfleischige Blutpfirsiche wie ‘Admira’ oder ‘Weinbergspfirsich’ sind ausgesprochene Spezialitäten.
Hauptproblem beim Pfirsichanbau ist die Kräuselkrankheit. Da sie nur dann zu bekämpfen ist, wenn genaue Spritztermine eingehalten werden, eignen sich sensible Sorten nicht für den Garten. Bekannte gelbfleischige Sorten wie ‘Fairhaven’, ‘Redhaven’, ‘Red Wing’, ‘South Haven’, ‘Springcrest’ oder ‘Suncrest’ sind anfällig für die Kräuselkrankheit, teilweise auch für Monilia. Bei den glattschaligen Nektarinen sind keine robusten Sorten bekannt. Im Garten lassen sich Nektarinen also nur mit erheblichem Aufwand kulivieren.

Erste Pflegeschritte

Da Pfirsiche und Nektarinen besonders als Jungpflanzen stark winterfrostgefährdet sind, sollten sie erst im März gepflanzt werden. Im Herbst gesetzte Bäume benötigen einen gründlichen Schutz aus Reisig oder Stroh. Bei jungen Pfirsichbäumen ist es besonders wichtig, darauf zu achten, dass der Wurzelbereich stets ausreichend Wasser erhält. Auf sandigen Böden kommt Pfirsichen eine reichliche Kompostgabe zugute.

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auch als ‘Roter Ellerstädter’ verbreitet.

Einfache Schnittregeln

Pfirsichbäume tragen am einjährigen Holz und müssen jährlich stark zurück geschnitten werden, damit neues Fruchtholz austreibt. Alle schwachen, vorzeitigen Triebe sind zu entfernen, da sie absterben und dann an der Basis Gummifluss zeigen. Der beste Schnittzeitpunkt liegt kurz vor der Blüte. Die gesamte Krone wird direkt nach der Ernte verjüngt. Auch das abgetragene Fruchtholz wird dann bis zu einem kräftigen Jungtrieb in Basisnähe des Leit- oder Nebenastes weg geschnitten.
Da Pfirsiche im allgemeinen sehr fruchtbar sind, erschöpfen sich die Bäume nach gutem Blühwetter durch übermäßigen Behang und die Früchte bleiben klein, pelzig und wenig aromatisch. Wenn die Jungfrüchte etwa kirschengroß sind, knipst man überzählige Früchte aus, so dass nur alle 10 cm eine Frucht stehen bleibt.

Unliebsame Schaderreger

Beim Pfirsich entstehen die größten Schäden durch die Kräuselkrankheit (Taphrina deformans). Die Blätter verformen sich bereits kurz nach dem Austrieb. Die stark ausgebeulten, gekräuselten Blätter vertrocknen schließlich. Sie können nicht ausreichend Reservestoffe bilden, viele fallen vorzeitig ab. Ursache ist ein Pilz, der auf den Zweigen überwintert und im Frühjahr die austreibenden Blätter befällt. Ist das Wetter regnerisch, während die Knospen austreiben, können selbst weitgehend robuste Sorten Symptome zeigen. Anfällige Sorten müssen grundsätzlich im Herbst, unmittelbar nachdem die Blätter abgefallen sind, mit Kupfer oder einem Fungizid behandelt werden. Ganz wichtig ist eine Wiederholung, wenn die Knospen schwellen. Das kann je nach Witterung schon Ende Januar sein. Eine stark anfällige Sorte bzw. bei pilzförderndem, nasskaltem Wetter sollte ein drittes Mal gespritzt werden, wenn die Knospen austreiben. Sind die Blätter bereits befallen, ist keine Bekämpfung mehr möglich. Das Falllaub muss entfernt und die Blattfall-Spritzung darf dann keinesfalls ausfallen.
Die Monilia-Spitzendürre kann unter günstigen Witterungsbedingungen auch beim Pfirsich Schäden hervorrufen. Die abgestorbenen Zweigenden schneidet man bis ins gesunde Holz zurück. Bei besonders warmem Sommerwetter breitet sich Pfirsichmehltau aus. Auf Zweigen, Blättern und Früchten zeigt sich ein weißlicher Pilzbelag. Befallene Triebe sollten weg geschnitten werden.

Dr. Helga Buchter-Weisbrodt

Mit freundlicher Genehmigung der Unser Garten Verlagsgesellschaft mbH., Kaiserstr. 77, 66133 Saarbrücken-Scheidt, Tel. 0681-812040, Fax 0681-812040. Erschienen in den März-Ausgaben 2003 der Verbandszeitschriften „Unser Garten“, „Der Hess. Obst- und Gartenbau“ und „Ratgeber für den Gartenliebhaber“.

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