Pflanzen und Tiere des Jahres 2004

Wildtier des Jahres
Die Schutzgemeinschaft Deutsches Wild hat den kleinen Siebenschläfer (Glis glis) als Wildtier des Jahres 2004 benannt. Die Nagetiere mit dem buschigen Schwanz ähneln den Eichhörnchen und gelten in Norddeutschland als vom Aussterben bedroht. Der Name Siebenschläfer stammt von dem rund siebenmonatigen Winterschlaf, den der gefräßige und nachtaktive Nager Anfang Oktober bis Anfang Mai hält.
Die Siebenschläfer sind die größten Mitglieder der Familie der Bilche. Sie leben vorwiegend in trockenen Eichen- und Buchenwäldern. Tagsüber verbergen sie sich in hohlen Bäumen oder Erdlöchern; auch Wurzelstöcke und totes Holz im Wald bieten Unterschlupf. Am Abend kommen sie hervor und suchen Nahrung – Eicheln, Nüsse, Kastanien oder Obst.
Auch in die Nähe des Menschen wagen sie sich vor, plündern Weinberge und besuchen Obstbäume, Scheunen, Vogelnistkästen oder Reisighaufen. Marder, Iltisse und Eulen zählen zu ihren natürlichen Feinden.
(www.schutzgemeinschaft-deutsches-wild.de)
Blume des Jahres
Das Alpenglöckchen (Soldanella alpina) ist die Blume des Jahres 2004. Die Stiftung Natur und Pflanzen will damit auf die Bedrohung der Urlandschaft Hochgebirge, dem Lebensraum des Alpenglöckchens, vor allem durch Ski- und Wandertourismus aufmerksam machen und für den Erhalt der alpinen Rasen- und Wiesenlandschaft werben.
Das Alpenglöckchen wächst in Höhen zwischen 600 und 3000 Metern in den Alpen, Pyrenäen, Karpaten und im Jura. Auf dem Feldberg im Schwarzwald gibt es noch ein Reliktvorkommen aus der Eiszeit. Die mehrjährige Staude wird 15 bis 18 Zentimeter hoch, hat nierenförmige, dunkelgrüne Blätter und blüht blau-violett. Die etwa ein Zentimeter großen Blüten zeigen sich noch während der Schneeschmelze im Mai und Juni. Das Alpenglöckchen ist geschützt und kommt in verschiedenen Arten vor.
Vogel des Jahres
Mit dem Zaunkönig (Troglodytes troglodytes) haben der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) eine der kleinsten heimischen Arten zum Vogel des Jahres 2004 gewählt. Als bekannter Sympathieträger soll er stellvertretend für viele andere Tiere des Siedlungsraumes für naturnahe Gärten, Parks und Grünflächen werben.
Zwar ist der Zaunkönig derzeit nicht in seinem Bestand gefährdet, doch steht der muntere Vogel für ein ganzes Gefolge von Tieren und Pflanzen, die auf eine intakte natürliche Umgebung angewiesen sind.
(www.nabu.de)
Orchidee des Jahres
Die Grüne Hohlzunge (Coelog-lossum viride) wurde vom Arbeitskreis Heimischer Orchideen zur Orchidee des Jahres 2004 gewählt. Der derzeitige Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland liegt in den Alpen.
Aber auch die Mittelgebirge (Eifel, Fichtelgebirge, Schwarzwald, Schwäbische Alb, Thüringer Wald) bieten der Hohlzunge einen Lebensraum.
Die Grüne Hohlzunge ist ein besonders sensibler Vertreter der gefährdeten Bergwiesenflora. Will man diese interessante Orchideenart in Deutschland erhalten, sind in erster Linie ihre Lebensräume zu sichern. Dazu bedarf es der Wiesenpflege durch regelmäßige Mahd und/oder extensive Beweidung.
(www.europorchid.de)
Insekt des Jahres
Die Hain-Schwebfliege (Episyrphus balteatus) ist vom Kuratorium Insekt des Jahres zum Insekt des Jahres 2004 gekürt worden. Wahrscheinlich hat jeder schon einmal die Hain-Schwebfliege gesehen. Die harmlosen Tiere werden wegen ihrer Färbung häufig mit Wespen verwechselt. Sie haben aber keine Wespentaille und fliegen anders: häufig stehen sie schwebend in der Luft.Wie alle Schwebfliegen, ist auch die Hain-Schwebfliege völlig ungefährlich. Sie sucht im Garten viele Blütenpflanzen auf, um dort Nektar zu saugen. Auf Doldenblütlern ist sie in großer Zahl zu finden.
Die Fliegen legen ihre Eier in der Nähe von Blattlauskolonien ab. Aus den Eiern schlüpfen grün-weißliche Larven, die durch ihre Färbung hervorragend getarnt sind und fast nie entdeckt werden. Bis zur Verpuppung fressen sie 150 bis 900 Blattläuse und sind daher im Garten, wie auch in Feld und Flur, ein gern gesehener Nützling.
Die Weibchen überwintern, brauchen aber als Unterschlupf Laub am Boden oder sie verstecken sich in den abgetrockneten Stauden, die deswegen erst im Frühjahr abgeschnitten werden sollten. Auf diese Weise würden Gärtner auch anderen Nützlingen Unterschlupf für den Winter bieten.
Baum des Jahres
Im Jahr 2004 steht mit der Weiß-Tanne (Abies alba) ein Baum im Mittelpunkt, der heute in Deutschland zu den seltensten heimischen Baumarten gehört.
Im Volksmund wird die Weiß-Tanne, die vom Kuratorium Baum des Jahres benannt wurde, auch achtungsvoll Edel-Tanne genannt.
Weiß-Tannen können eine Höhe von bis zu 65 m und einen Stammdurchmesser von bis zu 2 m erreichen. Sie können 500 bis 600 Jahre alt werden.
Die Bäume sind empfindlich gegen Luftschadstoffe und stehen in vielen Bundesländern auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Pflanzenarten.
(www.baum-des-jahres.de)
Mit freundlicher Genehmigung der Unser Garten Verlagsgesellschaft mbH., Kaiserstr. 77, 66133 Saarbrücken-Scheidt, Tel. 0681 / 81 20 40, Fax 0681 / 81 20 25. Erschienen in den Januar-Ausgaben 2004 der Verbandszeitschriften „Unser Garten“, „Der Hessische Obst- und Gartenbau“ und „Ratgeber für den Gartenliebhaber“.