Herbst

Pillnitzer Apfelsorten

Re-Sorten für den Klein- und Hausgarten

Pillnitzer Apfelsorten

Diese Sorten müssen wie die bekannten Apfelsorten ‘Golden Delicious’, ‘Elstar’, ‘Jonagold’, ‘Braeburn’, ‘Gala’ usw. im gleichen Maße gegen Schaderreger behandelt werden. Sie sind aber gegenüber einzelnen Krankheiten weniger empfindlich, da in der Selektion besonders auf Unempfindlich- keit bzw. Robustheit der Sorten geachtet wurde. Alle Einschätzungen, die von Seiten der Züchter gegeben wurden, beziehen sich logischerweise auf diese Grundbedingungen eines normalen Pflanzenschutzprogramm-es. Trotzdem kann man die Schlussfolgerung aus Anbauversuchen ohne Fungizidbehand-lung ziehen, dass die ,,Pi-Sorten“ zu den relativ robusten Sorten zu zählen sind, die Fehler im Pflanzenschutz durchaus einmal tolerieren. Besonders ‘Pilot’, aber auch ‘Piros’ und die neue Sorte ‘Pingo’, fallen hier besonders positiv auf. Die zweite Zielrichtung ist die Züchtung neuer Apfelsorten mit Resistenz gegen wirtschaftlich wichtige Schaderreger und gegen Stressbelastungen.

Diese Gruppe von Sorten stellt eine völlig neue Qualität dar. Diese Sorten besitzen Resistenzgene gegen verschiedene Krankheiten, insbesondere gegen Schorf, gegen Feuerbrand und gegen Mehltau. Die resistenten Apfel-Neuzüchtungen aus Pillnitz sind unter dem Warenzeichen „Re-Sorte®“ zusammengefasst (Re = ist abgeleitet von Resistenz). Die Gruppe der „Re-Sorten®“ umfasst gegenwärtig 16 sortenrechtlich geschützte resistente Apfelsorten: ‘Rebella’, ‘Regine’, ‘Regia’, ‘Reka’, ‘Reglindis’, ‘Retina’, ‘Remo’, ‘Rene’, ‘Rewena’, ‘Reanda’, ‘Relinda’, ‘Releika’, ‘Renora’ und ‘Resi’, die sich bereits im Anbau befinden. Die „Re-Sorten®“ zeichnen sich durch unterschiedliche Resistenzgrade gegenüber den Krankheiten Schorf, Mehltau und Feuerbrand aus. Die ,,Re-Sorten®“ haben bisher in allen Prüfungen ohne Fungizidspritzungen ihren hohen Resistenzgrad gegen Schorf nachgewiesen.

Regia

ist die letzte Re-Sorten-Züchtung. Es bestehen also noch nicht so viele Anbauerfahrungen. Sie wurde 2002 herausgegeben. ‘Regia’ ist eine mehrfach resistente Wintersorte mit großen attraktiven Früchten. Sie ist resistent gegen Schorf, weitgehend unempfindlich gegenüber Feuerbrand und Mehltau. Sie ist auf Grund der frühen Blüte blütenfrostempfindlich. Herkunft: Die Eltern von ‘Regia’ sind ‘Clivia’ und ein schorfresistenter Zuchtstamm.
Blüte, Befruchtung, Ertrag: Die Sorte blüht früh, bis mittelfrüh, reich und regelmäßig. Sie ist diploid und ein guter Pollenspender. Befruchtersorten sind ‘Golden Delicious’, ‘Idared’, ‘James Grieve’, ‘Piflora’, ‘Pinova’, ‘Rebella’, ‘Reglindis’, ‘Renora’, ‘Resi’. Der Ertrag setzt mittelfrüh ein, ist aber dann mittel bis hoch und regelmäßig.
Wuchs und Anbaueignung: Der Wuchs ist mittelstark bis schwach, im Inneren der Krone etwas verkahlend. Dem ist durch Schnitt entgegenzuwirken. Als Unterlagen werden M 9, M 26, MM 106, je nach Bodenverhältnissen, empfohlen.
Frucht und Verwertung: Die großen Früchte sind etwas flach, gerippt, mit glatter Schale und fest. Das Fleisch ist abknackend, aber feinzellig. Der Geschmack ist süß-säuerlich mit feinem Aroma. Pflückreife ist im September, Genussreife November bis Januar, Februar. Die Früchte hängen fest am Baum, was für windige Lagen von Vorteil sein kann. ‘Regia’ ist eine sehr gute Tafelapfelsorte.

Reglindis

ist eine mehrfach resistente, gut gefärbte Herbstsorte, die sich sehr gut als Tafelfrucht, aber auch für die Verarbeitung eignet. Sie ist resistent gegen Schorf und Rote Spinne sowie nur gering anfällig gegen Mehltau und Feuerbrand.
Herkunft: Eltern dieser Sorte sind ‘James Grieve’ und ein Nachkomme von ‘Antonowka.’

pillnitz3 230Reglindis

mehrfach resistente,
gut gefärbte Herbstsorte

Wuchs und Anbaueignung: Der Wuchs ist mittelstark, die Krone ist locker aufgebaut mit schräg aufrecht wachsenden Gerüstästen. Erziehung als schlanke Spindel ist möglich. Sie ist für Intensiv- und integrierten Anbau gleichermaßen geeignet. Als Unterlagen werden M 9, für weniger gute Böden M 26 empfohlen.
Blüte, Befruchtung, Ertrag: ‘Reglindis’ blüht mittelfrüh, reich und regelmäßig, die Sorte ist diploid und ist als Pollenspender geeignet. Geprüfte resistente Befruchtersorten sind ‘Prima’, ‘Retina’, ‘Rewena’, ’Remo’, ‘Reka’, ‘Reanda’, nicht resistente Befruchter sind ‘James Grieve’, ‘Idared’, ‘Pikant’, ‘Pinova’ u. a.
Frucht und Verwertung: Die leuchtend rote bis rotbackige, mittelgroße Frucht ist feinzellig, saftig, süß-säuerlich mit feinem Aroma. Der Apfel ist leicht gerippt und glattschalig, er ist bis November lagerfähig. Pflückreif ist ‘Reglindis’ im September ähnlich ‘James Grieve’.

Resi

ist eine mehrfach resistente, gut gefärbte Spätherbst-/Frühwintersorte, die sich sehr gut als Tafelfrucht im Erwerbs- und Liebhaberanbau eignet. Sie ist resistent gegen Schorf (Resistenzquelle Vf), Obstbaumspinnmilbe, nur mäßig empfindlich für Mehltau und Feuerbrand. Besonders gut für Kinder geeignet, da die leuchtenden, süßen Früchte schon ab Baum schmecken.
Herkunft: ‘Resi’ entstammt einer Kreuzung zwischen ‘Clivia’ und einem schorfresistenten Zuchtstamm.
Blüte, Befruchtung, Ertrag: Sie blüht mittelfrüh bis mittelspät, reich und regelmäßig, ist diploid und ein guter Pollenspender, Befruchtersorten sind ‘Reglindis’, ‘Retina,’ ‘Remo’, ‘Rewena’, ‘Relinda’, ‘Piros’, ‘Idared’, ‘James Grieve’. Der Ertrag setzt früh ein, ist hoch und regelmäßig. Fruchtausdünnung kann bei hohem Ertrag erforderlich werden. Die Sorte reagiert gut auf Fruchtausdünnung.
Wuchs und Anbaueignung: ‘Resi’ wächst schwach, hat eine lockere Krone mit waagerechten Gerüstästen, Fruchtastumtrieb durch regelmäßigen Schnitt ist erforderlich. Sie wächst in allen Apfellagen, im Erwerbs- und Liebhaberanbau, als Unterlagen werden M 9 und M 26, auf schlechteren Böden auch MM 106 empfohlen. Frucht und Verwertung: Die Früchte sind nur mittelgroß, flachrund, glattschalig und nicht berostet, Grundfarbe ist gelb, Deckfarbe intensiv leuchtend rot, bis 80 % bedeckt. Pflückreife ist Ende September, Genussreife von Oktober bis Dezember. Zur allseitigen häuslichen Verwertung geeignet.

Prof. Dr. Manfred Fischer
Prof. Dr. Christa Fischer

Mit freundlicher Genehmigung des Unser Garten Verlag GmbH, Kulturzentrum Bettinger Mühle, Hüttersdorfer Straße 29, 66389 Schmelz, Telefon 06887 / 90 32 99 9, Telefax 06887 / 90 32 99 8. Erschienen in den März- und April-Ausgaben 2004 der Verbandszeitschriften „Unser Garten“, „Der Hessische Obst- und Gartenbau“ und „Ratgeber für den Gartenliebhaber“.

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