Herbst

Schönheiten für herbstliche Gärten

Schönheiten für herbstliche Gärten

« Miscanthus sinensis ‘Yakushima Dwarf’ wird nicht so hoch und eignet sich für kleine Gärten

Im Herbst zeigen sich viele Stau- dengräser von ihrer schönsten Seite. Die gedeckten bräunlich-gelben oder kupferroten Farben harmonieren gut mit dem Farbspektrum der Herbst- und Winterastern. Viele der Ziergräser bleiben bis in den Winter hinein schön. Die schmalen Blattspreiten der Gräser sehen anmutig aus, wenn Raureif sie bedeckt. Und sogar unter Schnee zeichnen sich die Grasbüschel als Höcker ab.

graeser 230 1« Gräser mit bräunlichen Blattfarben wie Segge Carex comans sind gefragt

Gartenplanung

Gräser werden im Herbst interessant. Sie gefallen nicht wegen üppiger Blüten, sondern wegen ihrer Gestalt. Die hohen Solitärgräser wirken in Verbindung mit Gebäuden; die mittelhohen Arten und Sorten, in kleinen Trupps gepflanzt, bringen Spannung in Staudenbeete; niedrige Gräser eignen sich als Bodendecker auch für schwierige Standorte. Und noch etwas anderes spricht für diese Pflanzengruppe: Die beblätterten Stängel sind eine begehrte floristische Zutat; sie lassen sich gut in opulente Herbststräuße einbinden oder für Gestecke verwenden.

Doch man muss sich ein wenig an diese Pflanzengruppe herantasten. Im Herbst können Pflanzenfreunde sich mit den Gräsergestalten vertraut machen und überlegen, wie sie sich in die Gartensituationen einfügen lassen. Einen Überblick geben Pflanzungen in großen Parks, in Staudensichtungsgärten oder in Botanischen Gärten. Ein mehr oder weniger großes Sortiment kann man sich auch in gut sortierten Baumschulen oder Staudengärtnereien anschauen.

Die Gräser, die ich in diesem Artikel vorstelle, sind Stauden. Vom Wuchsbild und von der Verwendung her kann man die Staudengräser in etwa in folgende Gruppen einteilen.

  • Hohe Solitärgräser
  • Mittelhohe Gräser für Gruppenpflanzungen
  • Gräser als Flächendecker für sonnige oder schattige Standorte

graeser 230 2« Auch rotblättrige Gräser wie Federborstengras (Pennisetum) werden angeboten

Solitär solitär

Sie stehen einzeln, umspielt von niedrigeren Stauden oder Bodendeckern oder ganz für sich neben Gebäuden. Die sehr hohen (bis 3 m) Ziergräser Pampasgras (Cortaderia selloana 'Argentea'), Pfahlrohr (Arundo donax) und Chinaschilf (Miscanthus sinensis) sind Solitärgräser par excellence. Sie entfalten ihre volle Schönheit in einem städtischen Umfeld oder in großen Parks. Die Staudenzüchter warten seit ein paar Jahren mit niedrigeren Sorten auf, die auch in kleinere Gärten passen. Beim Kleinen Pampasgras (Cortaderia selloana 'Pumila') werden die Blütenstände nur etwa 120 cm hoch. Vom Chinaschilf gibt es sogar etliche niedrig bleibende Sorten wie 'Graziella' (100/120 cm)‚ 'Kleine Silberspinne' (80/120 cm) oder 'Yakushima Dwarf' (60/100 cm). Alle Sorten fallen durch ihre aufrechten oder leicht überhängenden Blütenstände auf. (Die doppelten Höhenangaben beziehen sich auf das Blattwerk und die Blütentriebe.) Das Chinaschilf mag einen sonnigen Platz und durchlässigen Boden.

graeser 230 3« In Parks lassen sich Ziergräser wie Federborstengras und Chinaschilf gut in Szene setzen

Aufrechte Gräser

Einige Solitärgräser fügen sich gut in Staudenrabatten in kleinen Gärten ein. Empfehlenswert ist die aufrecht wachsende Ruten-Hirse Panicum virgatum, die je nach Sorte 80 cm bis ca. 150 cm hoch wird. Dazu passen herbstblühende Stauden wie Kissenastern oder Gelenkblumen. Die Sorte 'Strictum' bildet im Lauf des Sommers aufrecht wachsen- de Blattbüschel, aus denen die 150 cm hohen Stängel schieben. Die Blütenstängel lassen sich gut in Sträuße mit Herbstastern und Dahlien binden.

Im Herbst färben sich die Blätter gelb-braun. Es wirkt sehr malerisch, wenn sich der erste Raureif drüberlegt. Die Herbststürme zerzausen später die dürren Blattstängel. Staudengärtnereien bieten weitere Sorten wie 'Rehbraun' (60/ 100 cm) mit rotbraunem Blatt oder 'Hänse Herms' (60/80 cm) mit ausgeprägter rotbrauner Herbstfärbung an. Häufig gepflanzt wird das anspruchslose Reitgras Calamagrostis x acutiflora 'Karl Foerster' mit steif aufrechten Blütenstängeln mit auffälligen, sehr langen Rispen, die sich beim Reifen gelbbraun verfärben und bis in den Winter hinein halten. Die Blatthorste selbst werden etwa 60 cm hoch. Daraus erheben sich die 150 cm hohen Blütenstängel.

Dieses robuste, trockenheitsverträgliche Gras wirkt auf Freiflächen in Parks, mit Polstern von Fetthennen oder anderen Boden- deckern zu Füßen. Etwas niedriger bleibt das Gestreiftblättrige Reitgras Calamagrostis x acutiflora 'Overdam' mit schmalen, grün-weiß gestreiften Blättern. Das Reitgras braucht etwas Raum um sich, um zur Geltung zu kommen. Harmonisch werden die Pflanzungen, wenn einige Exemplare verteilt im Beet stehen. Das einheimische Pfeifengras gefällt wegen seiner schönen Gestalt und der schönen goldbraunen Herbstfärbung. Es gibt zwei Arten: Das bis etwa 2 Meter hohe Riesenpfeifengras Molinia arundinacea mit den bekannten Sorten: 'Karl Foerster' und 'Windspiel' und das Kleine Pfeifengras Molinia caerulea, das seinen natürlichen Standort auf Heideflächen oder sumpfigen Wiesen und an Gräben hat. Eine bekannte, etwa 40 bis 60 cm hoch werdende Sorte heißt deshalb auch 'Moorhexe'.

graeser 230 4« Das Zebra-Chinaschilf Miscanthus sinensis 'Zebrina'

Horstgräser

Das horstig wachsende Federborstengras oder Australische Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides) wirkt durch seine locker überhängenden Blätter und die lampenputzerähnlichen Blüten. Häufig verwendet werden die Sorten 'Hameln' (30/60 cm) und 'Compressum' (40/80 cm). Die Pflanzen kommen einzeln oder in kleinen Gruppen gepflanzt zur Geltung. Ideal sind sonnige, trockene und warme Plätze auf Rabatten oder im größeren Steingarten. Neuerdings gibt es auch niedrige Zwergsorten wie 'Little Bunny', eine Sorte, die nur 15 cm hoch wird und sich zur Bepflanzung von Kästen eignet.

Für kleinere Gärten passt außerdem die Waldschmiele (Deschampsia cespitosa) und ihre Sorten. Es ist ein einheimisches Gras, das am Naturstandort auf Waldlichtungen und Heideflächen mit seinen Blatthorsten und den bogig überhängenden Blütenstängeln auffällt. Die Wildstaude fügt sich sehr gut in Staudenpflanzungen ein, die im Spätsommer ihren Blühhöhenpunkt haben, also neben hoher Herbst-Fetthenne oder Herbstanemonen. Besonders gut kommt die grazile Gestalt bei viel freiem Raum drumherum zur Geltung, in optischer Verbindung mit Gehölzen. Die Züchtungen tragen schöne Namen wie 'Goldtau' (60/100 cm, zierlicher Wuchs) oder 'Goldgehänge' (50/100 cm).

graeser 230 5« Das Reitgras Calamagrostis x acutiflora ‘Karl Foerster’ wächst straff aufrecht

Gräser in Töpfen

Gräser kommen mit ihren grazi- len grün, rot oder braun gefärbten Blättern, den überhängenden Blütentrieben in Pflanzgefäßen gut zur Geltung – wenn oft auch nur eine Saison lang. Denn in Pflanzgefäßen ist die Überwinte- rungdereigentlichausdauernden Stauden schwierig.

Die Stauden überstehen den Winter ausgepflanzt im Boden und – wenn nötig – mit einem Winterschutz versehen bes- ser. Zierpflanzengärtner bieten die blattschönen Gewächse im Herbstblumensortiment zusam- men mit Calluna, Stacheldraht und Alpenveilchen an.

Winterschutz

Herbst- und Winterstürme knicken die Halme und zerzausen die Blattbüschel. Hohe Ziergräser, die einzeln stehen, wie das Pampasgras, sollten zusammengebunden und die Basis mit einer Laubschicht umgeben werden. Die Blattbüschel dürfen nicht unter Nässe leiden. Auch Sonne und Tropfenfall schaden manchen Gräsern. In aller Regel schneidet man die Ziergräser erst nach dem Winter zurück. Und mit dem Pflanzen sollte man auch bis zum zeitigen Frühjahr warten.

Dr. Brunhilde Bross-Burkhardt

Quelle:
Dieser Artikel ist in den Verbandszeitschriften „Unser Garten“, „Der Hessische Obst- und Gartenbau“ und „Ratgeber für den Gartenliebhaber“ (10/2012) erschienen. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Unser Garten Verlag GmbH, Kulturzentrum Bettinger Mühle, Hüttersdorfer Straße 29, 66389 Schmelz, Telefon 06887 / 90 32 99 9, Telefax 06887 / 90 32 99 8,
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