Weihnachtsäpfel
Sternsymbolik
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das weihnachtliche Sternsymbol mit dem Apfel umzusetzen. Hilfestellung geben die Eigenschaften einiger Sorten. Die ‘Rote Sternrenette’ vereint gleich zwei Weihnachtsattribute: „Rot“ und „Stern“. Die vollreife Frucht ist tief dunkelrot gefärbt. Die auffallend großen, sternförmigen Lentizellen auf der Schale der passenderweise kleinen, kugelrunden Frucht prädestinieren diese alte, sehr robuste Apfelsorte geradezu, sie für Weihnachtsdekorationen wie Gesteck und Adventskränze, als Christbaumschmuck oder Zugabe in den Nikolaussack zu verwenden. ‘Rote Sternrenetten’ schmecken zudem gut und bieten sich auch unabhängig vom Weihnachtsbezug als Apfelbaum für den Garten an.
Der Konsum steht bei ‘Api etoilee’, dem Sternapfel aus der Römerzeit, weniger im Vordergrund. Die rotgelbe, in Größe und Form mit einer Mandarine vergleichbare Frucht hat fünf tiefe Furchen, so dass das Äpfelchen wie ein fünfzackiger Stern aussieht. Der weihnachtliche Apfel ist so gut lagerfähig, dass er fast bis Sommerbeginn hält. Der robuste Baum lässt sich problemlos ziehen, ist aber im Gegensatz zur ‘Roten Sternrenette’ nur in Baumschulen erhältlich, die sich auf alte und besondere Sorten spezialisiert haben.
Natürlich klein
Fast ausschließlich Dekorationswert haben die nur kirschgroßen Zieräpfel. Es gibt etliche Sorten im Handel. Sollen die Früchte als weihnachtlicher Zierrat dienen, bieten sich vor allem rotschalige Sorten an. Einige dunkelrote Zieräpfel haben zugleich braunrotes Laub und purpurfarbene Blüten, die den Ziercharakter für den Garten unterstreichen.
Die meisten Zieräpfel entwickeln sich zu großen Sträuchern oder kleinen Bäumen, vielfach mit offener, lockerer Krone. Alle blühen sehr reich. Von Herbst bis Winter beeindrucken die Baumkronen mit ihrem knallgelben, orangeroten oder purpurfarbenen Fruchtbehang. Da die Äpfelchen sehr gut haften, leuchten sie noch lange nach dem Blattfall im Garten und eignen sich zudem als Schmuckäste in Sträußen oder Gestecken. Dank der sehr langen Fruchtstiele lassen sich die kleinen Früchte einfach, aber wirkungsvoll in weihnachtliche Gestecke und Kränze einbinden oder am Christbaum befestigen.
Verborgenes Weihnachtsrot
Es gibt Apfelsorten, die nicht nur auf der Schale die weihnachtliche Symbolfarbe Rot tragen. Im Anschnitt zeigen sie ebenfalls Rottöne - je nach Sorte von zart Rosa bis tief Purpurrot. Solche Sorten verblüffen immer wieder den Esser - attraktiv sind vor allem die Verarbeitungsprodukte wie Saft, Kompott, Gelee, Dörrapfelringe oder Kuchenbelag. Unter dem Gesichtspunkt, dass der rotfärbende Pflanzeninhaltsstoff zu den effektiven Krebshemmern gehört, erscheinen solche Züchtungen nicht nur als Weihnachtsüberraschung interessant. Die bekanntesten Sorten sind ‘Purpurroter Cousinot’, ‘Roter Taffetapfel’, ‘Pink Pearl’ und ‘Weirouge’.
Sternapfel dank "Nachhilfe"
Stehen rotfrüchtige Apfelsorten im Garten, lassen sich mit ein wenig „Nachhilfe“ auffallende Weihnachtsäpfel kreieren. Als Hilfsmittel genügen wasserfeste, lichtundurchlässige Selbstklebefolien - Werbeaufkleber eignen sich bestens. Man schneidet etwa eurostückgroße Sterne aus und klebt sie zum Zeitpunkt des Farbumschlags von Grün nach Rot auf gut sonnenexponierte Früchte. Unter dem Aufkleber bleibt die Schale grün, während sich die restliche Frucht allmählich rot färbt. Doppelt effektvoll wirkt das so geschaffene Sternsymbol auf der kugeligen, tiefroten ‘Sternrenette’ mit ihren sternförmigen Lentizellen.
Weihnachtliche Apfelbasteleien
Der Apfel hat als weihnachtliches Symbol eine lange Tradition. Ein mit roten Äpfelchen dekorierter Adventskranz oder Weihnachtsbaum wirkt nicht nur natürlich, er lehnt auch an alte Bräuche an und ist zudem umweltfreundlich in Bezug auf das „Herstellen“ und Entsorgen dieses Zierrates.
Hübsch anzusehen und einfach anzufertigen ist ein Apfel-Nikolaus. Viel Material braucht es für diese kinderleichte Adventsbastelei nicht: ein roter Apfel, eine möglichst große Walnuss, ein Zahnstocher, etwas Watte und ein Stück rotes Papier, aus dem sich ein Kreis mit 8 bis 10 cm Durchmesser ausschneiden lässt. Notfalls kann man ein weißes Blatt rot einfärben. Die Walnuss erhält ein aufgemaltes Gesicht, dann in das stumpfe Ende den Zahnstocher einschieben, Wattebart und Wattehaare aufkleben, den Papierkreis bis zur Mitte einschneiden, zum Hütchen formen und aufkleben. Zuletzt den fertigen Nikolauskopf aufs Kelchende des Apfels spießen.
Um dem Apfel seinen traditionellen Stellenwert in der Adventszeit wieder einzuräumen, eignet sich neben Apfel-Christbaumschmuck und Adventsbasteleien mit Äpfeln der alte Brauch des Apfelschalenwerfens. Eine Frucht wird so geschält, dass ein möglichst langes Band entsteht. Über die Schulter geworfen bleibt es in einem bestimmten Verschlingungsmuster liegen. Daraus lässt sich mit etwas Fantasie ein Symbol oder Anfangsbuchstabe erkennen und auf die Zukunft hin deuten.
Eine weitere Möglichkeit, den Apfel enger in die Weihnachtszeit einzubinden sind Apfelgeschenke. Hübsch verpackte Einzelfrüchte als Beigabe zu einem schlicht eingebundenen Buch oder gar einen Apfelgeschenkkorb. Damit kann man etwas Sinnvolles schenken, das Freude bereitet, gebraucht wird und nicht abgestaubt werden muss – und sogar noch Gesundheit spendet. Ein solcher Geschenkkorb voller Produkte rund um den Apfel kann je nach Größe und gewünschter Preislage Apfelsaft, Apfellikör, Apfelschnaps, Apfelwein, Apfelsekt, Apfelgelee, Apfelchips, natürlich Äpfel selbst, Servietten mit Apfelmotiven, Alltagsgegenstände wie Tassen oder sonstige Gefäße mit Apfeldekor und als besondere Dreingabe ein Buch zum Thema Apfel enthalten.
Dr. Helga Buchter-Weisbrodt
Mit freundlicher Genehmigung der Unser Garten Verlagsgesellschaft mbH., Kaiserstr. 77, 66133 Saarbrücken-Scheidt, Tel. 0681-812040, Fax 0681-812040. Erschienen in den Dezember-Ausgaben 2002 der Verbandszeitschriften „Unser Garten“, „Der Hess. Obst- und Gartenbau“ und „Ratgeber für den Gartenliebhaber“.