Natur des Jahres 2021

Staude des Jahres
Die Schafgarbe
Ihren Namen trägt die Schafgarbe, weil sie zu den Leibspeisen von Schafen gehört. Insbesondere die Wiesen-Schafgarbe (Achillea mille-folium) ist für ihre segensreichen Inhaltsstoffe bekannt, deshalb trägt sie auch so klangvolle Namen wie „Jungfraukraut“, „Blutstillkraut“ oder „Grundheil“. Neben ihren inneren Werten ist die Schafgarbe auch eine Schönheit, die mit ihren Blütenschirmen in leuchtenden Farben jeden Garten bereichert. In den letzten Jahren sind einige beachtenswerte Sorten auf den Markt gekommen. Die Bandbreite der Blütenfarben reicht von Weiß-, Gelb-, Rot- oder Orangetönen bis zu pastelligen und zweifarbigen Varianten. Schafgarben sind vielseitig einsetzbar. Sie passen in Prachtstaudenrabatten, insbesondere für Ton-in-Ton-Pflan-zungen, aber sie setzen auch fröhliche Farbkleckse in Gräsergärten. Nach dem ersten Flor im Juni/Juli sollte Verblühtes kontinuierlich ausgeschnitten werden, dann ist im September mit einer zweiten Blüte zu rechnen. Dann lässt man aber die Blütenstände stehen, sie bringen schöne Winteraspekte in den Garten und dienen Insekten als Winterquartier. Schafgarben sind Hitzetolerant und kommen auch mit Trockenheit ganz gut klar, sind aber nicht allzu langlebig. Damit sie dauerhaft erhalten bleiben und üppig blühen, sollte man sie alle drei bis vier Jahre teilen.
Gemüse des Jahres
Der Mais
Mais ist eine uralte Kulturpflanze, die heute mit einer Weltproduktion von rund wird Mais vorwiegend als großflächige Monokultur angebaut. Mit der Benennung zum Gemüse des Jahres möchte der VEN auf die beachtliche Sortenvielfalt, die Mais eigentlich bietet, hinweisen und für den Anbau dieser Sorten in privaten Gärten und damit für ihre Erhaltung werben. Die Farbe der reifen Maiskörner reicht von weiß über gelb, ocker, orange, rot, purpurn, braun, grün, violett bis hin zu blau und fast schwarz. Mehrfarbige Körner sind vom Punkt- und vom Mosaikmais bekannt, auch Sorten mit metallisch glänzenden oder durchscheinenden Kör-nern (Glas-Mais) gibt es. Die Sorten werden entsprechend der Nutzung ihrer Körner un-terteilt: Hartmais, Zahnmais, Puffmais, Zuckermais, Weich- oder Stärkemais, Wachsmais, Spelzmais. Mais bevorzugt nährstoffreichen humosen lo-ckeren Boden der sich vor der Saat oder Pflanzung schon er-wärmt haben sollte. Am besten ist ein vollsonniger Standort ohne Staunässe. Je nach klimatischen Verhältnissen kann ab Ende April bis Anfang Juni direkt gesät werden. Mais ist frostempfindlich und sollte nicht vor Mitte Mai aus der Erde kommen. Man sät in parallelen Reihen in 60 cm Abstand oder im Block. In der Reihe legt man alle 10 cm ein Korn, später werden die Pflänzchen auf einen Abstand von 30 cm vereinzelt indem man die Stärksten stehen lässt und die schwächeren Pflanzen entfernt. So gepflanzt können die Pflanzen sich in der Blüte besser gegenseitig bestäuben. Nur eine ausreichende Bestäubung sichert gut gefüllte Kolben. Mais kann auch vorgezogen werden. Wenn die Pflanzen anfan-gen zu wachsen etwas anhäufeln, damit die später sich entwickelnden Stützwurzeln guten Halt finden. Manche Sorten erreichen eine Höhe von bis zu 3 m. Den gesamten Bestand gut mulchen, unkrautfrei halten und gießen, wenn die Blätter sich beginnen einzurollen.Besonders während der Blüte und der Entwicklung der Kolben braucht Mais viel Wasser. Mais ist gut an Trockenheit angepasst, benötigt aber für seinen intensiven Stoffumsatz ausreichend Licht und Wärme.
Wildbiene des Jahres
Die Mai-Langhornbiene
DDas Kuratorium „Wildbiene des Jahres“ hat eine enorm lange Antennen auszeichnen und die sich im Frühling sehr auffällig benehmen. Die Mai-Langhorn-biene (Eucera nigrescens) ist etwas größer als die Honigbiene, wirkt ein wenig plump und ist pelzig oran-ge-braun behaart. Sie hat besondere Ansprüche an ihre Nahrungspflanzen, denn sie besucht ausschließ-lich Schmetterlingsblütler. Das ist bei uns vor allem die Zaun-Wicke, die zur Flugzeit der Mai-Langhorn-biene in Wiesen, an Wegrändern und Waldsäumen blüht. Das Nest legen die Weibchen in der Erde an vegetationsfreien oder nur spärlich bewachsenen Stellen an. Das sind ebene Flächen oder Böschun-gen, bevorzugt mit lehmigen oder sandigen Böden. Der Schlüssel für das Vorkommen der Mai-Langhorn-biene sind ergiebige Bestände der Zaun-Wicke. Diese Pflanze ist zwar nicht gefährdet, doch ihr Lebensraum nimmt stetig ab. Das Anlegen blütenreichen Grün-landes ist zur Förderung der Art ein guter Weg. In Gärten und öffentlichen Grünflächen in den Siedlungen bieten sich ebenfalls viele Möglichkeiten, Lebensräume für die Mai-Langhornbiene zu schaffen. Es kommt auf das Angebot passender Nahrungspflanzen und offener Bodenstellen zur Nestanlage an.

Natur des Jahres 2021 im Überblick
- Arzneipflanze: Myrrhe
- Studienkreis „Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ an der Universität Würzburg
- www.uni-wuerzburg.de
- Bambus: Phyllostachys spec. ‘Shanghai 3’
- Europäische Bambusgesellschaft Sektion Deutschland
www.bambus-deutschland.de - Baum: Stechpalme
- Baum des Jahres - Dr. Silvius Wodarz Stiftung
www.baum-des-jahres.de - Blume: Großer Wiesenknopf
- Loki Schmidt Stiftung Naturschutz Hamburg
www.loki-schmidt-stiftung.de - Boden: Lössboden
- Kuratorium Boden des Jahres
www.boden-des-Jahres.de - Einzeller: Schleimpilz
- Deutsche Gesellschaft für Protozoologie (DGP)
www.protozoologie.de - Fisch: Hering
- Deutscher Angelfischerverband (DAFV)
www.dafv.de - Flechte: Gewöhnliche Mauerflechte
- Bryologisch-lichenologische Arbeitsgemeinschaft für Mitteleuropa (BLAM)
www.blam-bl.de - Flusslandschaft: (2020/2021) Weiße Elster
- Naturfreunde Deutschland (NFD) und Dt. Angelfischerverband (DAFV)
www.naturfreunde.de; www.dafv.de - Gemüse: Mais
- Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN)
www.nutzpflanzenvielfalt.de - Gestein: Andesit
- Berufsverband dt. Geowissenschaftler (BDG) und Dt. Ges. für Geowissenschaftler (DGG)
www.gestein-des-jahres.de, www.geoberuf.de - Giftpflanze: Schlafmohn
- Botanischer Sondergarten Wandsbek
www.hamburg.de/giftpflanze-des-Jahres - Heilpflanze: Meeretich
- NHV Theophrastus
www.nhv-theophrastus.de - Höhlentier: Höhlen-Raubkäfer
- Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher
www.hoehlentier.de - Insekt: Dänische Eintagsfliege
- Entomofaunistische Gesellschaft
www.entomofaunistische-gesellschaft.de - Kaktus: Drachenfrucht
- Deutsche Kakteen-Gesellschaft e. V.
www.dkg.eu - Libelle: Wanderlibelle
- Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen und Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
www.bund.net - Mikrobe: Methanothermobacter
- Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM),
www.mikrobe-des-jahres.de - Moos: Sparriges Kranzmoos
- Bryologisch-lichenologische Arbeitsgemeinschaft für Mitteleuropa (BLAM)
www.blam-bl.de - Orchidee: Kriechendes Netzblatt
- Arbeitskreis Heimischer Orchideen (AHO)
www.europorchid.de; www.aho-hessen.de - Pflanzengesellschaft: Hartholz-Auenwälder
- Floristisch-soziologische Arbeitsgemeinschaft e.V. (FlorSoz)
www.tuexenia.de - Pilz: Grünling
- Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM)
www.dgfm-ev.de - Reptil: Zauneidechse
- Deutsche Gesellschaft für Herpeteologie und Terrarienkunde (DGHT)
www.dght.de - Schmetterling: Brauner Bär
- BUND NRW Naturschutzstiftung und AG Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen
www.bund-nrw-naturschutzstiftung.de - Spinne: Zweihöcker-Spinnenfresser
- Arachnologische Gesellschaft (AraGes)
www.arages.de - Staude: Schafgarbe
- Bund deutscher Staudengärtner (BdS)
www.stauden.de - Streuobstsorten:
- Baden–Württemberg: ‘Purpurroter Zwiebelapfel‘
Landesverband für Obstbau, Garten- u. Landschaftsbau Baden-Württemberg e.V. (LOGL)
www. logl-bw.de - Hessen: 'Hofheimer Glanzrenette'
Landesgruppe Hessen des Pomologenvereins
www.pomologen-verein.de - Saarland / Rheinland-Pfalz: 'Roter Trierer Weinapfel'
Verband der Gartenbauvereine Saarland / Rheinland-Pfalz e.V.
www.gartenbauvereine.de/saarland_rheinland-pfalz - Waldgebiet: Ivenacker Eichen
- Bund Deutscher Forstleute (BDF)
www.bdf-online.de - Wasserpflanze: Wasserfeder
- Verband Deutscher Sporttaucher (VDST
www.vdst.de - Wildbiene: Mai-Langhornbiene
Arbeitskreis Wildbienen-Kataster
www.wildbienen-kataster.de - Wildtier: Fischotter
- Deutsche Wildtier Stiftung
www.deutschewildtierstiftung.de
Zusammenstellung: Monika Lambert-Debong
Quelle:
Dieser Artikel ist in den Verbandszeitschriften „Unser Garten“, „Der Hessische Obst- und Gartenbau“ und „Ratgeber für den Gartenliebhaber“ (Januar/2020) erschienen.
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Unser Garten Verlag GmbH, Kulturzentrum Bettinger Mühle, Hüttersdorfer Straße 29, 66389 Schmelz, Telefon 06887 / 90 32 99 9, Telefax 06887 / 90 32 99 8,
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