Herbst

Haus-Ungeziefer (1)

Teil 1: Lästige Mitbewohner

Haus-Ungeziefer (1)

Ungeziefer im Haus wird in vier Gruppen eingeteilt:

(Die Einteilung kann natürlich nicht in allen Fällen ganz exakt sein, weil die Übergänge oft fließend sind.)

  1. Vorratsschädlinge befallen Lebensmittel und Futtervorräte
    z.B. Mehlmilbe, Kornkäfer, Mehlkäfer, Reiskäfer, Reismehlkäfer, Brotkäfer, Getreidemotte, Kornmotte, Mehlmotte, Kupferrote Dörrobstmotte
  2. Materialschädlinge verursachen Schäden an Materialien, die tierischen oder pflanzlichen Ursprungs sind z.B. Kleidermotte, Wollkrautblütenkäfer, Messingkäfer, Kugelkäfer, Speckkäfer
  3. Hygieneschädlinge können gesundheitliche Schäden an Mensch und Tier verursachen z.B. Stubenfliege, Stechmücke, Bettwanzen, Flöhe, Schaben, Hausmilbe, Grasmilbe, Zecke
  4. Lästlinge werden überwiegend nur als lästig empfunden z.B. Stubenfliege, Essigfliege, Wespen, Kellerasseln, Ameisen

1. Vorratsschädlinge

In früheren Jahren, als es noch häusliche Vorratshaltung in größerem Maße gab, kam den Insekten als Vorratsschädlingen in den Haushaltungen eine besondere Bedeutung zu. Mit den veränderten Möglichkeiten der Konservierung von Vorräten in Kühlschränken und Tiefkühltruhen und dem ständigen Angebot lang lagerfähiger Dauerkonserven in Dosen und Gläsern verschwanden mit der nachlassenden Neigung zur Vorratshaltung zunächst nach und nach die Vorratsschädlinge aus den Haushalten.

Da heute jedoch vielfach durch den Großeinkauf in den großen Supermärkten wieder Lebensmittel in größeren Mengen eingekauft und zu Hause gelagert werden, mehrt sich in den letzten Jahren das Auftreten von Vorratsschädlingen in Speisekammern und -schränken. Wirklich verschwunden waren all die vielen Käfer- und Mottenarten, die sich auf die Nahrungsmittel spezialisiert haben, eigentlich nicht.
Sie hatten ihren Aufenthalt lediglich vom Haushalt in die Lagerräume von Herstellerfirmen, Großhandlungen oder Supermärkten verlegt. Obwohl große Lagerbestände häufig auf Schädlingsbefall kontrolliert und im Bedarfsfall auch mit geeigneten Mitteln bekämpft werden, läßt sich das Auftreten solcher Tiere nie ganz vermeiden. Es bedarf nur eines einzigen fortpflanzungsfähigen Käferpaares, um eine Massenvermehrung in Gang zu setzen.
Durch die oft geringe Größe des Schadinsekts, entdeckt man sie erst, wenn eine größere Anzahl von Tieren aus einer Packung kriecht.
Wegen des raschen Verkaufs von Nahrungsmitteln in den Geschäften bleibt dort ein geringer Befall in der Regel meist unbemerkt. In den Speisekammern und -schränken dagegen stehen die Lebensmittel manchmal mehrere Wochen, so daß eingeschleppte Schädlinge genügend Zeit zur Vermehrung finden. Ideale Unterschlupfmöglichkeiten finden diese Tiere aber auch in Einbauküchen (Ritzen und Ecken gibt es dort genug), hinter Decken- und Wandverkleidungen und in nicht zum Verzehr gedachten `essbaren' Produkten, wie z.B. Salzteig.

Welche Lebensmittel sind besonders gefährdet?

Alles – außer Salz, Zucker und reine Fette, d.h.:

  • Getreideprodukte (Getreide, Mehl, Grieß, Teigwaren) —> bes. wenn sie bei hoher Luftfeuchtigkeit und warmen Temperaturen gelagert werden
  • Backzutaten (Nüsse, Mandeln, Rosinen, Trockenobst, Schokolade ...) —> werden meist nicht so oft gebraucht, und lagern dann angebrochen hinten im Schrank
  • Gewürze
  • Hülsenfrüchte

Welche Schäden entstehen?

Neben den Fraßschäden werden die Lebensmittel durch Häutungsreste, Kot oder Spinnfäden beeinträchtigt. Geschmack, Geruch und Inhaltsstoffe können sich verändern, die Keim- und Backfähigkeit kann nachlassen. Mikroorganismen, wie Viren, Bakterien und Pilze können u.U. übertragen werden und Krankheiten auslösen. Bei empfindlichen Menschen können Hautreizungen oder Allergien auftreten.

Vorbeugung und Bekämpfung

  • die Lebensmittel beim Kauf sorgfältig kontrollieren
  • Vorräte kühl und trocken lagern - nicht zu lange lagern!
  • Vorräte in dichte Gefäße umfüllen (z.B. Twist-off-Gläser)
  • Vorratsräume und -schränke regelmäßig reinigen - auf Ritzen achten!
  • befallene Lebensmittel entfernen
  • Einsatz von Lockstofffallen bei Lebensmittelmotten (z.B.: Dörrobstmotte)
  • chemische Bekämpfung auf jeden Fall vom Schädlingsbekämpfer durchführen lassen

Für alle Fragen rund um den Vorratsschutz steht bundesweit ein kompetentes Beratungsteam der Firma

Vorratsschutz GmbH
Dr.-Werner-Freyberg-Straße 11, 69514 Laudenbach
Telefon (06201) 708-480 · Telefax (06201) 708-487
www.detia-degesch.de

zur Verfügung.

Folgende Vorratsschädlinge kommen in unseren Wohnungen häufiger vor:

Kupferrote Dörrobstmotte

UNGEZIEFER 1 2Die Dörrobstmotte hat sich in den letzten Jahren stark verbreitet und ist wohl der bekannteste Vorratsschädling. Ihren Namen trägt sie wegen ihrer Vorliebe für getrocknetes Obst. Sie entwickelt sich aber ebenso gut in Nüssen, Mandeln, Sämereien, Gewürzen, Hülsenfrüchten, Nudeln, Mehl, Kleie, Schokolade, in Gebäck und gelegentlich in Bonbonieren. Der Schmetterling ist wegen seiner hübschen kupferroten Ausfärbung des Vorderteils der Vorderflügel leicht zu erkennen. In diesem Stadium nimmt er keine Nahrung mehr zu sich. Dadurch, daß 200 - 400 Eier je Weibchen abgelegt werden, kommt es zur raschen Ausbreitung des Schädlings vor allem in den warmen Sommermonaten. Die Larven werden bis zu 17 mm lang und leben versteckt im Nahrungssubstrat. Im letzten Larvenstadium kommen sie aus den Lebensmitteln hervor und verpuppen sich in Spalten, Ritzen oder anderen Vertiefungen.

Kornkäfer

UNGEZIEFER 1 3Die braunen flugunfähigen Käfer, die 4 - 5 mm groß sind, legen ca. 100 - 200 Eier ab. Dazu bohren sie ein Loch in jeweils ein Getreidekorn und verschließen dieses wieder mit einem Sekret. Die 2,5 mm großen weißlichen Larven sind gekrümmt und ohne Beine und leben im Innern der Gereidekörner. Dort verpuppen sie sich auch und erst die geschlüpften Käfer verlassen das Korn. Die Backqualität des Getreides wird beeinträchtigt und es riecht muffig.

Reismehlkäfer

UNGEZIEFER 1 4Er war ursprünglich in Südasien verbreitet und hat sich durch den weltweiten Handel über die ganze Welt verbreitet. Weil er sehr wärmeliebend ist, hält er sich besonders im Winter in Wohnräumen auf. Als Nahrung dienen ihm Mehl, Haferflocken, aber auch Backobst, Kakaopulver, Erdnüsse, Gewürze und Teigwaren. Der 3,5 bis 4,2 mm große Käfer ist rotbraun gefärbt und hat keulenförmig verdickte Fühlerglieder. Erwachsene Tiere können bis zu 3 Jahre alt werden und vermögen 3 bis 4 Bruten im Jahr hervorzubringen, wobei durchschnittlich jedes Weibchen 300 - 400 Eier direkt ins Nahrungssubstrat ablegt. Die Eier und die gelblich-weißen Larven, die später eine Länge von 6 - 7 mm erreichen, sind nur schwer zu entdecken. Die gesamte Entwicklungszeit von der Eiablage bis zum erwachsenen Tier beträgt bei Zimmertemperatur 2 - 3 Monate. Da Reismehlkäfer bei der Nahrungssuche nicht besonders wählerisch sind, gehören sie sowohl im Haushalt als auch in der Nahrungsmittelindustrie zu den gefährlichsten Schädlingen.

Brotkäfer

UNGEZIEFER 1 5Auch dieser Käfer war ursprünglich nicht bei uns beheimatet, er stammt vielmehr aus Ägypten. Ebenso wie der Reismehlkäfer ist er über die ganze Erde verbreitet. Wie der Name schon sagt, finden sich Brotkäfer vorwiegend in Backwaren wie altem Brot, Zwieback, aber auch in Gewürzen, Nüssen, Haferflocken und Hülsenfrüchten. Weniger bekannt ist, daß die erwachsenen Tiere keine Nahrung zu sich nehmen, d.h. die eigentlichen Schadensverursacher sind die Larven. Brotkäfer sind zwischen 1,7 - 4 mm groß und von rötlich bis brauner Farbe mit feiner Behaarung. Die Weibchen legen durchschnittlich 50 - 60 Eier wahllos oder in die Nähe von Nahrungsmitteln ab. Nach etwa 2 - 4 Wochen schlüpfen die Larven, die nach anfänglich guter Beweglichkeit sich später in einem aus Nahrungs- und Kotteilchen eingesponnenen Kokon in Höhlen eingebettet, im Nahrungssubstrat aufhalten. Da die Larven typische Allesfresser sind, gelten Brotkäfer als besonders lästige Vorratsschädlinge. Die Gesamtentwicklung vom Ei bis zum Käfer dauert je nach den herrschenden Außentemperaturen 2 1/2 - 7 Monate.

Mehlkäfer

UNGEZIEFER 1 6Er ist in der Nahrungswahl wesentlich mehr spezialisiert als die beiden vorher beschriebenen Arten. Vorwiegend finden sich Mehlkäfer in Kleie, Haferflocken, Grieß und Mehl. Der Käfer ist mit seinen 14 - 17 mm verhältnismäßig groß und schwarzbraun gefärbt. Die Larven, als ‘Mehlwürmer’ bekannt und im ausgewachsenen Stadium eine Größe bis 3 cm erreichen, stellen ein begehrtes Vogel- oder Fischfutter dar. Auf Grund ihrer Länge kann man sie zum einen nicht übersehen, zum anderen lassen sie sich an den Fraßgeräuschen leicht erkennen. Bei der Eiablage werden zwischen 70 und 500 Eier abgelegt. Erste Larven schlüpfen nach 5 Wochen und fressen während ihrer 6 - 7-monatigen Larvenzeit ununterbrochen. Die Gesamtentwicklungsdauer beträgt 14 Monate.

Mehlmilbe bzw. Backobstmilbe

UNGEZIEFER 1 7Die kleinsten Vorratsschädlinge sind die Mehl- bzw. Backobstmilben. Sie sind besonders deshalb problematisch, weil sie durch ihre Größe von ca. 0,5 mm kaum sichtbar sind und sich in Massen vermehren können. Während die Mehlmilbe vor allem an Mehl, Müsli und Getreide vorkommt, bevorzugt die Backobstmilbe zuckerhaltige Produkte wie Marmelade oder Trockenobst. Sie gedeihen am besten bei Wärme, feuchten oder feuchtgewordenen Lebensmitteln. Den Befall erkennt man am unangenehm süßlichen Geruch und dem bitteren Geschmack der Produkte. Die Backfähigkeit des Mehls wird stark beeinträchtigt. Bei Massenvorkommen erkennt man eine helle Staubschicht auf den Produkten.

2. Materialschädlinge

Sie befallen häufig hochwertige Güter wie Pelze, Teppiche, Wollwaren, Bücher etc. Selbst bei zahlenmäßig geringem Befall können erhebliche Verluste festgestellt werden.

Kleidermotte

UNGEZIEFER 1 8Sie ist der wohl bekannteste Materialschädling, der in unserer Wohnung vorkommen kann. Die Motte ist ca. 4 - 9 mm lang und hat eine Spannweite von 14 mm. Sie legt ca. 100 - 200 Eier einzeln an Stoffen an. Aus diesen entwickeln sich nach ca. 3 Monaten die ca. 9 mm langen Raupen. Typisch für die Kleidermotte ist, daß die Larven Gespinströhrchen bilden, in denen sie leben. Diese köcherähnlichen Röhrchen sind ein sicheres Indiz für Kleidermotten, d.h. wenn Löcher in Textilien gefressen wurden und keine Gespinströhrchen zu finden sind so muß der Verursacher ein anderer sein (die Raupe der Pelzmotte lebt in einem Raupensäckchen, das sie auf ihren Wanderungen ständig mit sich herumträgt). Bevorzugt werden Kleidungsstücke dort angefressen, wo Verunreinigungen (Flecke, Schweißspuren) sind. Bevor man also Kleidungsstücke für längere Zeit weglegt, sollten diese gewaschen bzw. gereinigt sein. Wichtig ist auch, daß diese Kleider öfter gelüftet und dem Sonnenlicht ausgesetzt werden. Weitere schädliche Motten, die bei uns von Bedeutung sind und einen ähnlichen Schaden verursachen, sind Pelzmotte, Tapetenmotte und Samenmotte.

Wollkrautblütenkäfer oder Kabinettkäfer

UNGEZIEFER 1 9Die Käfer werden ca. 3 - 4,5 mm groß und sind rundlich bis kurzoval. Charakteristisch sind die ovalen weiß, gelb bis dunklen Schuppen, die die Ober- und Unterseite der Tiere bedecken. Die Larven sind bis 5 mm lang, dunkel gefärbt und haben am ganzen Körper lange, bräunlich schwarze Borsten. Wie bei den Motten sind auch bei den Käfern nur die Larven die eigentlichen Textilzerstörer. Sie verursachen kleine, rundliche Fraßlöcher in Wollgewebe und Teppichen. Gespinste, wie bei den Raupen, sind nicht anzutreffen. Weitere textilzerstörende Käfer sind Teppichkäfer, Museumskäfer und Pelzkäfer.

Messingkäfer

UNGEZIEFER 1 10Die Käfer sind kugelig und ca. 2,5- 4,5 mm groß. Sie sind braun und mit langen goldgelben Haaren bedeckt. Im Gegensatz zu den anderen Käferarten ist das vollentwickelte Tier der Hauptschädling. Es zerstört mit Vorliebe Seide, Wolle, Kunstfasern - aber auch Lebensmittel und Zigarren werden angefressen. Massenauftreten ist immer dort, wo organische Abfall- oder Isolierstoffe in Hohlräume hineingebracht werden (ev. durch Mäuse oder Ratten). Häufig findet man sie auch in alten Gebäuden. Ähnlichen Schaden verursacht der Kugelkäfer, der etwas kleiner (2 - 3 mm) und rotbraun glänzend ist.

Staub- oder Bücherläuse

UNGEZIEFER 1 11Diese ca. 1 mm langen, blaßgelbe, flügellose Insekten laufen sehr lebhaft umher und machen mitunter kleine Sprünge. In Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit verursachen sie Schabefraß an Papierwaren, wie z.B. Büchern, Akten oder Tapeten. In frisch tapezierten oder feuchten Neubauwohnungen kommt es oft zur Massenvermehrung; sie fressen dort den kaum sichtbaren Schimmelrasen von der Tapete ab. In zu feucht gelagerten, muffigen Lebensmitteln vermehren sie sich sehr stark und beschleunigen den Verderb.

Karen Falch, Pflanzenschutzamt der Landwirtschaftskammer für das Saarland

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